Khanom: Rosa Delfine & Heilige Insel

Khanom ist ein idyllischer Küstenort im Süden Thailands. Er liegt zwischen Surat Thani und Nakhon Si Thammarat und bietet eine total authentische thailändische Atmosphäre. Das ist im Königreich eher selten geworden. Was Sie erwarten können? Ausgedehnte Strände, pittoreske Fischerhäfen und mystische Höhlen. Im Meer tummeln sich rosafarbene Delfine und eine kleine Mönchsinsel gibt’s auch. Lassen Sie sich überraschen…

Khanom? Das dürfte den meisten Thailand-Urlaubern kein Begriff sein. Denn die 13.000-Einwohner-Gemeinde liegt fernab von den üblichen Touristenscharen, konkret: auf dem Festland gegenüber von Koh Samui.

Im Gegensatz zur Insel im Golf von Thailand ist die Region rund um Khanom vom Massentourismus noch völlig verschont geblieben. Und doch bietet sie fast alles, was normalerweise Inselferien so attraktiv machen. Nur eins nicht: Partys. Und das ist gut so! Abseits der wenigen Bungalow-Anlagen und Resorts, die direkt am Meer liegen, herrscht im ganzen Küstengebiet beschauliche Ruhe.

Anstatt Trubel und Hektik finden Sie hier pure Erholung. Im nahe gelegene Nationalpark Khao Luang gibt’s spektakuläre Wanderwege, Wasserfälle und eine abweschslungsreiche Tierwelt. Doch bei Menschen “in the know” ist Khanom vor allem für das saubere, türkisfarbene Meerwasser und mehrere herrliche Buchten & Beaches bekannt.

Beliebt sind zum Beispiel der Khanom Beach, Ao Thong Yee, der Sichon Beach und der Nai Plao Beach. Doch mein Lieblingsplatz ist “Haad Kwang Pao”…


Kwang Pao Bucht

Dies ist mein Top-Tipp im Nordosten von Khanom.

In der Kwang Pao Bucht erstreckt sich der traumhafte, rund zwölf Kilometer lange Thong Yi Beach mit perfekten Bedingungen für einen unvergesslichen Strandurlaub. Es gibt sie also noch, die Beach-Paradiese ohne Bettenburgen – und zwar ausgerechnet dort, wo man eine solche Idylle nicht vermuten würde.

Denn wer kommt schon auf die Idee, nach Nakhon Si Thammarat zu reisen?

Nun, man bleibt ja nicht in der Stadt!

Nach 45 – 60 Minuten Fahrzeit landet man an diesem Fleckchen Erde, das man dann nicht mehr verlassen möchte. Deshalb meine Empfehlung: Planen Sie Khanom unbedingt mal ein, wenn Sie zu jenen Individual-Urlaubern gehören, für die Naturstrände, einfache Bungalows und authentische Fischerdorf-Romantik zum wahren Luxus gehören.

Nicht zu vergessen die langen Spaziergänge in der einsamen Bucht, wo einen lediglich ein paar Strand-Hunde begleiten.

Ansonsten – das muss man schon deutlich erwähnen – gibt’s in der Kwang Pao Bay nichts Aufregendes zu erleben. Keine Animation, keine Bier-Pubs, keine Shops, und keine Tour-Angebote für Pauschaltouristen.

Nur ein paar Fischer bieten Ausfahrten zum “Dolphin Watching” an – darauf komme ich gleich noch zu sprechen.

Ach, und das ist wichtig für Sie zu wissen:

In Khanom gibt es keine ATM-Automaten, eine Bank schon gar nicht, und Kreditkarten werden in den kleinen Hütten-Resorts und Gästehäusern nicht akzeptiert. Wenn Sie also nicht gerade in einer luxuriösen Edelherberge wie dem Racha Kiri Resort & Spa unterkommen (Foto unten)…,

… sondern lieber authentisch und sehr günstig in einer landestypischen Bungalow-Anlage wohnen wollen, dann sollten Sie unbedingt genügend Bargeld mitnehmen! Beispiel: Die sehr einfachen, aber durchaus empfehlenswerten “Needa Rock Bungalows” – ein “Bed & Breakfast”.

Die schmucken Reihenhäuser liegen direkt in meiner Lieblingsecke, nämlich in der erwähnten Kwan Pao Bucht. Nach nur wenigen Schritten sind Sie am schneeweißen, feinsandigen Thong Yi Beach, und dort befindet sich auch das Needa Rock-Frühstücksrestaurant mit Meerblick.

Zugegeben: diese Unterkunft ist nur für Urlauber gedacht, die keine allzuhohen Ansprüche haben und auf den Preis achten. Als ich mit meinen beiden  jungen Töchtern unterwegs war, und wir bewusst nicht in einem gehobenen Hotel wohnen wollten, haben wir uns in diesem originellen “Nidda Rock”-Zimmer einquartiert. Es hat 25 qm², ein eigenes Badezimmer mit Dusche und eine kleine Terrasse. Zum unschlagbar günstigen Preis von nur 25 – 35 €/Nacht – auch in der Hochsaison (Januar – Mai)!

Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten während der Corona-Pandemie gibt es neuerdings auch moderne Zimmer, zum Beispiel in einer “Deluxe Villa” mit rund 30 qm². Kostenpunkt: ca. 40 – 50 €/Nacht, je nach Saison.

Hier, an diesem idyllischen Fleckchen Erde,  herrscht von früh bis spät eine unaufgeregte “Leichtigkeit des Seins”. Es ist diese gewollte “Solitude”, die Liebhaber Thailands wie mich schlichtweg begeistert.

In Khanom lebt man im Einklang mit dem Tag, verbringt ihn mit Schwimmen, Sonnenbaden, Schwimmen und Sonnenbaden. Am späten Nachmittag ist ein Abstecher ins kleine Fischerdorf am Ende des Strandes lohnenswert.

Hier verweilen wir, denn es ist so schön! Tief atmen wir die salzige Meeresluft ein und beobachten in aller Ruhe die Fischer in der Abendsonne.

 

Und wem die Entspanntheit gelegentlich doch zu entspannt ist, der erkundigt sich bei den Einheimischen nach einem Ausflug im Longtailboot. Wie bereits angekündigt: Hier in Khanom ist “Dolphin Watching” angesagt!


Pretty in Pink: Rosa Delfine

“Die Delfine von Khanom” – das ist ein fester Begriff für alle, die sich im thailändischen Königreich ein wenig auskennen. Nur dort, in der Provinz Nakhon Si Thammarat, findet man die roséfarbenen “Flipper”. Es soll sie ansonsten nur noch im Amazonas und vor der Südküste Chinas geben.

Leider sind die im Wasser lebenden Säugetiere, deren rosarote Haut im Vergleich zu den “grauen Kollegen” jeden Beobachter besonders entzücken, vom Aussterben bedroht. Die Zeitungen sind voll davon und der WWF ruft zu Spenden auf.

Wichtiger Hinweis: Auch in Khanom stehen die Delfine  unter dem strengen Schutz der Regierung. Und so werden Bootstouren für “dolphin watching” nur beschränkt von lokalen Fischern angeboten. Fragen Sie in Ihrem Hotel!

Um die rosa Delfine ranken sich viele Legenden. Unter anderem werden ihnen göttliche Eigenschaften nachgesagt. An den vielen mystischen Sagen scheint tatsächlich etwas dran zu sein, denn auch im thailändischen Khanom findet man die Tiere ausschließlich an einem bestimmten “heiligen Ort”. Und zwar rund um die kleine Steininsel “Koh Nui”.


“Dolphin Watching” am Tempel-Berg

Merke: Um 5 Uhr früh aufstehen…! Sonst wird’s zu spät, um die “pink dolphins” zu Gesicht zu bekommen.

Denn diese wunderbaren Meeressäuger kann man in der Tat nur in den frühen Morgenstunden beobachten.

Wir legen von der oben beschriebenen Kwang Pao Bay ab – dort, wo wir uns einquartiert haben. Unsere thailändische Freundin Khun Ying, deren Familie seit vielen Jahren in dieser Bucht lebt, hat uns ein Longtailboot organisiert, das uns zu den “Delfin-Gewässern” schippert. 

Nach 45 Minuten ist das Ziel erreicht und wir haben Glück: ein Delfin-Pärchen mit wunderbar rosafarbener Haut stößt senkrecht aus dem Meer – wow… was für ein Anblick! Doch die Freude währt nur kurz, zum Fotografieren bleibt keine Zeit, denn alles geht super schnell. Fazit: man muss sich in Geduld üben!


Heilige Insel “Koh Nui”

Ganz in der Nähe unserer “Haltestelle” im Meer erhebt sich die bereits erwähnte Steininsel. Koh Nui ist ein kleiner Berg mitten im Meer, und wie wir erfahren, soll es dieses Eiland schon seit über 400 Jahren geben!

Einen Anlegesteg gibt’s nicht, deshalb muss man ins warme Wasser springen und einige Meter durch das seichte Meer waten. Doch Vorsicht – Ausrutschgefahr! Die Steine rund um die Felsinsel sind extrem glitschig.

Geschafft? Dann geht’s erst richtig los! Zunächst muss man eine steile Treppe erklimmen und über recht enge, staubige Waldwege nach oben zum Tempelberg wandern.

Unzählige gelbe Flaggen und Schilder mit einem Mönchs-Antlitz weisen uns den Weg. Schließlich stehen wir vor dem riesigen Altar.

Mehrere Mönchs- und Buddha-Statuen thronen dort oben auf der Spitze, und eine gewisse Ehrfurcht erfasst uns angesichts dieser “heiligen Männer” mitten im Meer auf einer Steininsel!

Ergriffen von all den mystischen Geschichten und der einzigartigen landschaftlichen Schönheit um uns herum, zünden wir gemeinsam mit unserer Begleiterin Khun Ying ein paar Räucherkerzen vor dem Mönchsaltar an.

Ich kann es mir nicht verkneifen, ein kurzes Gebet an dieser ehrwürdige Stätte zu murmeln. Seit ich als Auswanderin in Thailand lebe, bin ich dem Buddhismus sehr zugetan.

Zum Abschluss unserer Exkursion läuten meine Töchter und ich noch an den schweren Glocken, die sich neben dem Altar befinden. Sanft entschwinden die dunklen Töne über dem Meer und hüllen die wenigen Besucher auf den Fischerbooten ein.

Behutsam waten wir wieder durch die Fluten zu unserem Boot und tuckern gemächlich zurück zur Kwang Pao Bay. Vielleicht sehen wir ja noch einen rosafarbenen Flipper auf dem Rückweg? Wer weiß…

Sicher ist: Hier in Khanom gibt’s noch das Leben, nach dem wir uns sehnen. “La Vie en rose”…!


“Sea View Bar” am Beach

Zur Happy Hour kehren wir in dieser chilligen “Hippie-Bar” ein, direkt am Thong Yi Beach.

Die Hütte besteht lediglich aus ein paar knorrigen Baumstämmen und einem mit Reifen befestigten Strohdach. Dazwischen sind bunte Sitzkissen auf einer kleinen Holzplattform verstreut.

Ein eisgekühltes “Chang” oder ein “Singha”-Bier gefällig?

Ich habe ja schon mehrfach über das “Flower Power Feeling” in Thailand berichtet, zum Beispiel über die Glücksinsel Koh Lanta mit ihren Reggae Bars und diversen Unterkünften für “Blumenkinder”. Doch auch hier in Khanom macht es Spaß, in der “Sea View Bar” so richtig abzuchillen.

Insbesondere bei Sonnenuntergang ist es hier wunderschön.

Nämlich dann, wenn die Papier-Lampions die kleine Hütte in ein besonderes Licht tauchen. Wenn die Fischer ihre Netze reinigen und kleine Kinder und Hunde am menschenleeren Strand spielen. Wenn wir den Blick  über die Traumbucht schweifen lassen und denken: Hier ist die Welt noch in Ordnung. “Don’t worry, be happy!”

Und wenn dann noch Bob Marley für ein paar Stunden sozusagen wieder aufersteht, dann weiß man: Khanom ist wirklich noch eines der unberührten Paradiese im Königreich.

Wie sagte doch gleich ein Journalisten-Kollege von mir, der ebenso wie ich ein erklärter Fan von Khanom ist?

“Hier schläft das Dornröschen Thailands und wartet nur darauf, wach geküsst zu werden. Doch hey… lasst sie bitte schlafen! Denn in diesem Fall kann sich der Prinz ruhig Zeit lassen…”


© Text & Fotos: Nathalie Gütermann

Information

Anreise

Khanom liegt rund 780 km südlich von Bangkok am Golf von Thailand. Rechnen Sie einen guten halben Tag für die Anreise ein, um zu dieser Traumdestination in der Südregion von Thailand zu gelangen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Entweder Sie nehmen eine lange Zugfahrt auf sich (ca. 9 Stunden), oder Sie fliegen mit einer Billig-Airline von Bangkok nach…

Nakhon Si Thammarat.
Vom Flughafen geht’s dann mit dem Auto/Taxi/Bus rund eine Fahrtstunde an die Küste von Khanom,

Surat Thani.
Auch von diesem Flughafen müssen Sie eine 1-stündige Autofahrt in Kauf nehmen.

Fähre ab Koh Samui: Schiffe nach Surat Thani fahren im Stunden-Takt. Rechnen Sie mit ca. 90 Minuten. Von dort wiederum mit dem Auto/Taxi nach Khanom.

Mein Tipp: Mieten Sie sich ein Auto am Airport, denn Eigenorganisation für Transfers wird vorausgesetzt. Eine Taxifahrt von den Strandresorts in die Stadt und zurück ist nicht billig, das Angebot ist knapp. Eine Reservierung ist zwingend nötig. Fragen Sie ggf. direkt bei der Reservierung in Ihrem Hotel nach.


Bungalow-Anlage

Nedda Rock Resort – 2**
Einfache Bungalows, aber mit allen notwendigen Einrichtungen ausgestattet. Eigenes Bad mit Dusche, kleine Terrasse. Direkt am Traumstrand in der Kwang Pao Bucht. Booking.com: Nedda Rock Resort

Hotels

Khanom Hill Resort – 3***
Hier wird auch Deutsch gesprochen. Lage direkt am Meer am Nai Plao Beach, familiäre Atmosphäre und eine herausragende Küche. Booking.com: Khanom Hill Resort

Khanom Beach Resort & Spa – 4****
200 m von Khanom Beach entfernt. Booking.com: Khanom Beach Resort

Racha Kiri Resort & Spa – 5*****
Das luxuriöse Boutiquehotel liegt auf einem Hügel oberhalb des Nai Plao Beach, südlich vom Khanom Beach und der Kwang Pao Bucht. Booking.com: Racha Kiri Resort


Sehenswürdigkeiten Khanom

• Wat Kradngnga: Der älteste Tempel Khanoms

 Khao Wang Thong Höhle: Liegt zwischen Khanom und Don Sak (von Koh Samui aus mit der Fähre zu erreichen). Der Weg ist von der Hauptstraße (Verbindungsstraße 4142) aus ausgeschildert.

Khao Crot Höhle: Ebenfalls zwischen Khanom und Don Sak, auch hier ist der Weg ist von der Hauptstraße aus ausgeschildert. Kleiner als die Khao Wang Thong Höhle.

• Eine weitere Höhle im Bezirk Khanom ist die mit buddhistischen Reliquien geschmückte Tempelhöhle “Wat Thamm Phra” und liegt auf dem Gelände des gleichnamigen Tempels an der Straße 4044 Richtung Laem Phratap.