Wat Prayoon: Bangkoks weißer “UNESCO-Tempel”

❂ Thonburi: “Heritage Award of Excellence”❂ Diesen wichtigen Kulturpreis der UNESCO bekam der Wat Prayoon im Jahre 2014 für die bemerkenswerte Wiederherstellung seiner Pagode. Seit die Restauration des Tempels und seiner Stupa im alten Portugiesenviertel abgeschlossen wurde, gehört diese Anlage zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Bangkok.

Der “Wat Prayunwongsawat Worawihan” (kurz: Wat Prayoon oder Prayun) liegt in Bangkok Thonburi auf der Westseite des Flusses. Er war schon immer einer der außergewöhnlicheren Tempel in Bangkok. Er ist weit weniger bekannt als der Wat Pho (Tempel des liegenden Buddha) oder der Wat Arun (Tempel der Morgenröte).  Dabei ist seine Geschichte einmalig:

Bisher gibt es keinen zweiten Chedi in dieser Größe in Bangkok, und er ist außerdem ganz und gar begehbar – eine absolute Seltenheit in Thailand. 

Er wurde während der Regierungszeit von König Rama III. (1824–1851) erbaut. Ursprünglich versuchte der Monarch, die große Stupa am Ort des heutigen Golden Mount zu errichten. Doch der Untergrund hielt dem Gewicht nicht stand und das Bauwerk kollabierte. Und so fand der Wat Prayoon seinen Platz genau dort, wo er heute noch steht. Der Säulengang am äußeren Rand kreist einmal um den glockenförmigen Turm.

Thailand Lifestyle präsentiert: UNESCO-Temple "Wat Prayoon"

Der von Ceylon inspirierte Tempel war lange Zeit nicht zugänglich. Doch seit die sehr aufwendigen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen wurden, erstrahlt er wieder in neuem, frischen Glanz.


UNESCO verleiht “Excellence-Preis”

Wat Pryoon ist in der Tat ein Meisterwerk. Sechs Jahre dauerte allein die Ausbesserung des Tempelturms. Die Arbeiten, die auch die Wiederherstellung der angrenzenden Halle umfassen, wurden für 38 Millionen Baht durchgeführt, unterstützt vom Fine Arts Department.

Am 23. April 2014 erhielt der Wat Prayoon eine der wichtigsten kulturellen Auszeichnungen für die bemerkenswerte Instandsetzung seiner Pagode sowie die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Spezialisten für Denkmalschutz, Mönchen und Einheimischen. Mit dem begehrten “Heritage Award of Excellence” würdigte die  UNESCO den Erhalt dieses kulturellen Erbes.

Die feierliche Zeremonie fand  auf dem Tempelgelände in Bangkok statt. Anwesend waren neben zahlreichen Prominenten auch der Oberster Patriarch des Landes – der Ehrwürdige Phra Maha Somdet Ratchamangalacharn -, sowie hochrangige Beamte aus den Büros der schönen Künste und des Nationalen Buddhismus.

Thailand Lifestyle präsentiert: UNESCO-Temple "Wat Prayoon"

Es ist das erste Mal, dass diese höchste Auszeichnung von der UNESCO an Thailand vergeben wurde. Tatsächlich ist die Schönheit des Tempels und das strahlende Weiß der frisch renovierten Gemäuer und der Wandelgänge rund um den großen Chedi einzigartig auf der Welt.

3 Jahre zuvor hatte das Sanierungsprojekt bereits eine Auszeichnung von der Vereinigung der Siamesischen Architekten unter königlicher Schirmherrschaft erhalten.


Einzigartig: Begehung des “Great Chedi”

Der Rundgang durch die Pagode ist faszinierend. Sie können sogar den Tempelturm in seinem Innern durchwandern!

An der Ostseite führt eine schmale Treppe auf die obere Aussichtsplattform, die von 18 kleineren Kuppeln geziert wird.

Die engen Wege und das strahlende Weiß der Säulen, Wände und des großen Chedi geben dem Ort eine entrückte Atmosphäre, die jeden Besucher gefangen nimmt.

Thailand Lifestyle präsentiert: UNESCO-Temple "Wat Prayoon"


“Turtle Mountain” mit Teich

Eine weitere  Attraktion ist der skurrile Friedhof mit seinem “Schildkrötenteich”. Dieser liegt inmitten eines künstlichen Erdhügels, aufgeschichtet wie aus Tropfkerzen mit unzähligen Schreinen, Tempelchen und Geisterhäusern.

Früher konnte man die “turtles” mit Bananen und Brot füttern, deshalb nannten ihn die Einheimischen auch “Schildkrötentempel”.

Im Zuge der Sanierung – und aus Tierschutzgründen – wurden sie in ein anderes Gebiet außerhalb von Bangkok versetzt, doch geduldige Besucher finden noch einige wenige der gepanzerten Tiere in einer kleinen Grotte.

Thailand Lifestyle präsentiert: UNESCO-Temple "Wat Prayoon"


Verborgene Schätze im Chedi

Kurz vor Abschluss der Renovierungen hatten Mönche alte Artefakte, Amulette und Buddhastatuen beim Graben rund um den Chedi gefunden sowie eine höchst wertvolle Schiefertafel mit Inschriften. In einem kleinen Museum, das Prinzessin Sirindhorn im Jahre feierlich eröffnete, sind diese Gegenstände zu besichtigen.

Der Wat Prayoon liegt übrigens ganz in der Nähe von anderen Sehenswürdigkeiten und kann deshalb gut in diverse Tagestouren durch Thonburi oder in Rattanakosin eingebunden werden: Chinatown, der  Wat Arun, die Santa Cruz Kirche im Portugiesenviertel, und – am gegenüber liegenden Flussufer – der  Wat Pho und der Grand Palace in der Altstadt gehören alle zur näheren Nachbarschaft des Tempels. Manche sind zu Fuß, andere mit dem Taxi, Tuk-Tuk oder Expressboot zu erreichen.

© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: N. Gütermann/Wikipedia


Lesen Sie auch diesen interessanten Bericht zum Thema:

➽ “Wat Saket”: Bangkoks goldener Bergtempel

Information

Die UNESCO-Preise sind Auszeichnungen, die in der Regel jährlich oder zweijährlich von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in verschiedenen Themengebieten verliehen werden. Der “Heritage Award of Excellence” gilt als die höchste Auszeichnung für den Erhalt des kulturellen Erbes.

Webseite: https://www.watprayoon.com

Adresse: 24 Prajadhipok Rd, Khwaeng Wat Kanlaya,
Thonburi, Bangkok 10600

Telefon: +66 (0)2466-1693 oder (0)-2465-5592

Lage: Westseite, nahe Chao Phraya River

BTS/MRT: Wongwian Yai (+ Taxi)

Öffnungszeiten: Täglich 10:00 bis 16:00 Uhr