Siem Reap Tempel: Jenseits vom Trubel

❂ Entdeckungen abseits von Angkor Wat ❂ Zugegeben, für all diejenigen, die das UNESCO Weltkulturerbe in Siem Reap noch nie gesehen haben, ist es ein Muss, wenigstens einmal im Leben dort vorbeizuschauen. Doch Enttäuschung und Frust sind vorprogrammiert! Massen an Touristen drängeln und drücken sich durch die engen Steingänge, sodass einem die Freude schnell vergeht. Hier verrate ich Ihnen jedoch,  wie Sie dem Besuch dennoch etwas Positives abgewinnen können, und welche anderen Tempel besonders sehenswert sind – fernab der Masse Mensch! 

My Story in English!

Wer nach Siem Reap reist und auf Tempel-Tour gehen möchte, der sollte wissen: die meisten Reiseveranstalter karren Besucher zu 5 “Wats”, denn diese wurden vom Touristenbüro und diversen TravelGuides schon vor Jahren zu den “sehenswertesten Attraktionen” auserkoren…

…mit dem heute sichtbarem Ergebnis einer totalen Überfüllung! Hier: Angkor Wat (und das ist noch “harmlos”!)

Im Fachjargon redet man von “Overtourism” oder “Overcrowding”.


Überblick: Touristische Standardroute für Erstbesucher

Zu den 5 gängigen und viel gepriesenen Tempel-Attraktionen gehören:

  • natürlich die weitläufige und weltberühmte Anlage von Angkor Wat (übersetzt: “Die Stadt der Tempel”)

  • Wat Bayon (bekannt wegen seiner meterhohen Türme und den ebenfalls zahlreichen aus Stein gemeißelten Gesichtern)
  • Ta Keo (ein monumentaler Tempelberg mit rechteckigem Grundriss,  umgeben von einem heute ausgetrockneten Wassergraben)
  • Angkor Thom (mit den vier Gesichtern des Gottes Bodhisattva Lokeshvara, die in alle Himmelsrichtungen schauen)

  • Ta Phrom (ein von riesigen Ficusbaumwurzeln überwucherten Tempel, wo mehrere Szenen für den Film “Lara Croft – Tomb Raider” mit Angelina Jolie gedreht wurden).

Wer noch nie zuvor in Siem Reap war, wird wohl kaum auf diese Sehenswürdigkeiten verzichten wollen, doch möchte ich meinen Lesern hiermit auf den Weg geben:

TIPP: HALTEN SIE’S KURZ!!

Schauen Sie überall  mal vorbei, um wenigstens einen Eindruck zu gewinnen… und wählen Sie die frühen Morgenstunden oder den späten Nachmittag für einen Besuch. Der sogenannte “Petit Circuit” ist in einem Tag zu schaffen. Auf diese 5 Tempel werde ich jedoch hier in meinem Blog nicht weiter eingehen, denn diese werden in jedem Reiseführer und im Internet detailliert beschrieben!


Verborgene Kulturschätze entdecken

Allein im Zentrum des ehemaligen historischen Khmer-Königreiches gibt es insgesamt etwa 2 Dutzend “Wats”.

Unmöglich, alle auf einmal während einer einzigen Urlaubsreise zu besichtigen. Zudem ähneln sich die meisten Tempelkomplexe und man wird schnell müde, immer wieder die (vermeintlich) gleichen Bauwerke aus Stein zu sehen.

2 Tempel möchte ich Ihnen jedoch ans Herz legen!


Ta Nai & Phrea Khan mit “ANT”

Beide Anlagen werden von der APSARA NATIONAL AUTHORITY als Spezialprojekt für die Erhaltung von Kulturdenkmälern beaufsichtigt. Sie liegen etwas außerhalb des “Angkor Quadrats”, jeweils ca. 15 – 20 Autominuten von “Angkor Wat” entfernt, und gehören deshalb zu den weit weniger besuchten historischen Monumenten im Land.

Doch gerade das macht einen Ausflug so reizvoll, denn in und um die beiden “Wats” herum trifft man kaum eine Menschenseele. 

Die Tour wurde für uns von “Asia Natural Tours” (ANT) organisiert, ein fantastischer Reiseveranstalter, der auf “experiential luxury & untouched adventure tours” spezialisiert ist (siehe Infobox)*.

Mit ANT erlebt man als anspruchsvoller Individualreisender unvergessliche Abenteuer fernab der Touristenmassen. Die maßgeschneiderten geführten Touren werden entweder in luxuriösen, klimatisierten Fahrzeugen oder im offenen Jeep durchgeführt. Meine Kollegin und ich entschieden uns für Letzteres… 🙂


Ta Nei Tempel

Ta Nei ist einer der am wenigsten besuchten Tempel im Angkor Park. Der völlig versteckte Komplex liegt isoliert von der Hauptstraße in einem gigantischen Waldstück östlich von Angkor Thom. Sie müssen nach einer Absperrung einen längeren Pfad hinuntergehen, um ihn zu finden. Unser “ANT”-Guide brachte uns im Jeep jedoch unmittelbar vor die Pforten des wohl malerischsten Tempel in der Region.

Wie aus diversen Inschriften hervorgeht, die im Mauerwerk eines Türrahmens von Ta Nei gefunden wurden, ist dieser buddhistische Tempel im späten 12. Jahrhundert unter der Regentschaft von Jayavarman VII. erbaut worden. Er war von 1181 bis nach 1206 König des Khmer-Reiches.

Mehrere, aus Sandstein gebaute kreuzförmige Tortürme, genannt “Gopurams” (Zugänge zu dem von einer Mauer eingefassten Tempelbezirk), stehen bis heute.

Der eigentliche Tempel hatte eine Grundfläche von 35 × 26 Metern, wurde aber über Jahrzehnte hinweg erweitert und wird seither von zwei Mauerringen eingerahmt, wobei der äußere Ring eine Grundfläche von 55 × 47 m einnimmt und den eigentlichen Tempelbezirk markiert. Ein dritter Mauerring, der von Osten nach Westen 190 m lang ist, blieb offenbar unvollendet.

Wer den inneren Tempelbezirk durchschreitet – im wahrsten Sinne “über Stock und Stein” – ist wahrlich entzückt. Die Liebe zum Detail ist allerorts sichtbar, die ins Mauerwerk geschlagenen Ornamente, Rankwerke und “Devas” (Götter) sind weitgehend erhalten und es dauert schon eine gute Stunde, um durch diesen verzweigten Waldtempel zu spazieren.

Der “Wat Ta Nei” ist eine Oase der Ruhe und neben Angkor Wat ein weiteres wunderbares Beispiel dafür, wie weitläufig die buddhistischen Tempelkomplexe seinerzeit erbaut wurden.

Zur Bildergalerie: “Ta Nei Tempel”


Champagner-Frühstück im Tuk Tuk

Von hier aus “entführte” uns unser ANT-Guide durch enge Dschungelpfade (… übrigens ohne jegliche Beschilderung…!!) zu einem Flusslauf mit Staudamm. Zur Brücke gab es nicht wirklich einen Weg, vielmehr hangelten wir uns auf erlebnisreiche Weise auf der steil abfallenden glatten Fläche der befestigten Uferwände hinüber zum Steg. Vorsicht Rutschgefahr…!

Nun ja, wir hatten ja auch eine “Experience Tour” mit Abenteuer-Flair gebucht, haha…!

Und dann die große Überraschung! Auf der gegenüberliegenden Flussseite erwartete uns ein klassisches kambodschanisches Tuk Tuk mit Butler, der uns ein Champagner-Frühstück nach allen Regeln der Kunst servierte!

Na, wenn das mal nicht ein ungewöhnlich originelles Erlebnis ist…! Vielen Dank an Organisator Samnang, Besitzer von “Asia Natural Tours” mit seinem Team – und an Boris, unseren deutschsprachigen Ansprechpartner bei ANT! Diese Verschnaufpause war einfach herrlich!!


Östlicher Baray

Dann ging’s wieder zu Fuß, etwa 270 Meter durch den Dschungel. Als unwissende Touristen hätten meine Kollegin Sigrid und ich definitiv die Orientierung im dichten Urwald verloren…

… doch Dank der geführten Tempel-Expedition von “Asia Natural Tours” fühlten wir uns sicher.

Erst nach etwa einem Kilometer Fußmarsch gab’s endlich wieder Zeichen der Zivilisation. Vorbei ging’s an diversen Obst- und Gemüsegärten, der “Phrea Khan Nursery” (eine Baumschule) und einem Bauernhof mitten im Wald.

Der östliche Baray ist ein ehemaliges Wasserreservoir des Khmer-Reichs, das bereits im 9. Jahrhundert unter der Herrschaft von Yasovarman I. (889–910) erbaut wurde. Der Baray ist heute ausgetrocknet, stellenweise wird der feuchte Boden noch für Reisanbau genutzt. Für Hobby-Fotografen ist diese “Krater-Landschaft” jedenfalls ein faszinierendes Fotomotiv.


Preah Khan Tempel

Ebenso wie der oben beschriebene “Ta Nei”-Tempel ist auch der “Wat Preah Khan” nicht im Tourenplan der gängigen Reiseveranstalter gelistet.

Kein europäischer Pauschaltourist verirrt sich hierher, geschweige denn Gruppen aus anderen asiatischen Ländern. Und so findet man sich auch hier allein auf weiter Flur…

… eine absolute Wohltat im sonst so hoffnungslos überlaufenen “Monumenten-Meer” von Siem Reap.

Für mich persönlich ist der Preah Khan Tempel der Schönste im ganzen Land!

Ähnlich wie im “Tha Phrom”, eben jener Tempel wo Angelina Jolie Ihr Unwesen als Lara Croft trieb, haben auch hier die enormen Wurzeln eines gigantischen “Banyan Tree” die Steinwände der Außenmauer überwuchert.

Mit dem Unterschied, dass man diesen hier noch in aller Seelenruhe wunderbar von allen Seiten fotografieren kann, ohne dass einem irgendjemand ständig vor die Linse läuft.

Wir wandern durch etliche Korridore und Tore; mehrere Buddhastatuen, Steinlöwen und Stupas säumen die ehemaligen Innenhöfe des Tempelbezirks.

Insgesamt über 100 Garuda und Apsara-Bildnisse sind hier in die Steinmauern und Säulen gemeißelt, verrät unser ANT-Guide. “Apsara” nennt  man die anmutigen kambodschanischen Tempeltänzerinnen und den geleichnamigen Tanz.

Vor allem für Fotografen ist ein ausgedehnter Spaziergang durch die mit Moos überwachsene, unglaublich faszinierende Anlage eine wahre Freude.

Laut Wikipedia ist die buddhistische Tempelanlage Preah Khan (“Heiliges Schwert”) aus dem späten 12. Jahrhundert vermutlich das Relikt einer provisorischen Angkor-Hauptstadt. Auf dem Areal sollen sich mehrere buddhistische Klöster und eine Universität mit über 1000 Lehrern befunden haben.

Zur Bildergalerie: “Preah Khan Tempel”

Der verhältnismäßig gut erhaltene Komplex, der im 20. Jahrhundert gründlich renoviert wurde, zählt zu den formenreichsten und bedeutendsten Tempeln in der Kulturstadt Siem Reap.


Weitere Berichte und Galerien zum Thema:

Überblick: Die Highlights von Siem Reap

 

Information

Mein Bericht auf Englisch!

Klicken Sie bitte hier:

Siem Reap Temples:
Beyond the Hustle and Bustle

Öffnungszeiten:
Die meisten Tempel im Archälogiepark von Angkor Wat sind von 7:30 bis 17:30 Uhr geöffnet. Ausnahmen:  Angkor Wat, Phnom Bakheng und Srah Sang öffnen bereits zum Sonnenaufgang ab 5 Uhr.

REISEVERANSTALTER:
Asia Natural Tours (ANT)

Ansprechpartner: Samnang (Sam)
Deutsch: Boris Janjic

Webseite: https://www.asianaturaltours.com

Adresse: 3 Monkeys Rd, Svay Dangkum,
Siem Reap, Kambodscha

Telefon: +855 63 965 909

Email: boris@asianaturaltours.com