Samui-Secret (3): Kokosnuss-Shop & Atelier

Ich habe vier Jahre lang auf Koh Samui gelebt und kenne die Insel wie meine Westentasche*. Für alle, die auch abseits der Strände das Urlaubsparadies entdecken möchten, habe ich einige Insider-Tipps parat – fernab von organisierten Touri-Touren. Hier ist Teil 3 meiner Insel-Geheimnisse: Kokosnuss-Kunst auf der Kokosinsel.

Bei Sonnenschein ist jede Insel ein Traum. Aber was tun, wenn es mal regnet? Oder wenn man nach Tagen am Strand oder am Hotelpool einfach „mehr“ erleben möchte? Dann ist das Thailand-Lifestyle-Team im Auto unterwegs, um jene kleinen Wunder zu entdecken, die etwas abseits liegen. Diese Orte befinden sich nicht auf den Routen der üblichen Halbtages- oder Tagestouren, die von lokalen Reisebüros als „Island Sightseeing“ angeboten werden.

Besuch im Kokosnuss-Shop "OTOP Coconut Handicraft" auf Koh Samui. © Text & Fotos: Nathalie Gütermann / Thailand-Lifestyle.com

Zu unseren „Wow“-Momenten gehören das verborgene Buddha-Haus auf dem Gelände des eher unbekannten Wat Samret, der geheimnisvolle Romantik-Park im Dusit Dheva Cultural Center – und eben der „OTOP Coconut Shop“, von dem hier die Rede ist. Er liegt nicht weit von unserem InterContinental Resort entfernt, daher lohnt sich dieser Ausflug ganz besonders.

Besuch im Kokosnuss-Shop "OTOP Coconut Handicraft" auf Koh Samui. © Text & Fotos: Nathalie Gütermann / Thailand-Lifestyle.com

Dort werden feinste Produkte aus der Kokosnuss per Hand hergestellt, und wer mag, kann das eine oder andere Souvenir aus der harten Schale direkt vor Ort erstehen. Und das zum Spottpreis!


Früchte aus dem Bounty Land

Die Kokosnuss ist das Symbol tropischer Lebensfreude! Aber haben Sie sich auch schon einmal intensiver mit dieser Frucht auseinandergesetzt? Wissen Sie, welche gesundheitlichen Vorteile sie hat, wie sie geerntet und verarbeitet wird? Nun, im Süden von Koh Samui kann man sich in einer filmreifen Werkstatt davon hautnah überzeugen und mehr über das einzigartige Produkt erfahren.

Besuch im Kokosnuss-Shop "OTOP Coconut Handicraft" auf Koh Samui. © Text & Fotos: Nathalie Gütermann / Thailand-Lifestyle.com

Als wir ein paar Tage im traumhaften Intercontinental Koh Samui in Taling Ngam verbringen und die Gegend rund um das Resort erkunden, entdecken wir diese Sehenswürdigkeit am Wegesrand – nur zehn Autominuten vom Hotel entfernt: “Koh Samui Handicraft. From Coconut Shell & Wood”. Übersetzt: Samui Handwerkskunst. Aus Kokosnuss-Schalen und Holz.

Besuch im Kokosnuss-Shop "OTOP Coconut Handicraft" auf Koh Samui. © Text & Fotos: Nathalie Gütermann / Thailand-Lifestyle.com

Da es leicht zu übersehen ist, fahren viele an dem Schild in Lipa Noi vorbei. Wir sind neugierig geworden, was sich hinter den Türen des schlichten Holzhauses verbirgt, und machen Halt. Tatsächlich betritt man dort eine Welt, in die es sich lohnt, etwas tiefer einzutauchen.


Harte Nuss: Fakten & Zahlen

Thailand zählt zu den größten Exportländern für Kokosprodukte, und Koh Samui gilt nicht umsonst als „Coconut Island“. Kokospalmen wohin man blickt! Noch vor wenigen Jahrzehnten lebte die Insel fast ausschließlich vom Kokosnussanbau.

Heute werden pro Jahr rund 40 Millionen Nüsse geerntet, die meisten davon für den Export nach Bangkok und ins Ausland. Die Nüsse werden jedoch nicht nur zur Ölgewinnung verwendet, sondern auch zur Herstellung von Zucker, Mehl, Baumaterial und Brennstoff. Die gesamte Frucht wird genutzt: von der Milch über die Schale bis zur Faser.

Wussten Sie übrigens, dass die Kokosnuss zu den nährstoffreichsten Früchten der Tropen gehört? Ihr Wasser enthält wertvolle Elektrolyte, wirkt isotonisch, ist kalorienarm und ein natürlicher Durstlöscher. Sicherlich haben Sie schon einmal einen eisgekühlten Kokosnussdrink im Thailand-Urlaub genossen, oder? So wie ich hier am Strand von Koh Phangan!

Doch damit nicht genug: Kokosöl gilt als entzündungshemmend und antibakteriell. Zudem soll es den Cholesterinabbau fördern. In ganz Asien schwören viele Menschen auf die Kombination aus Kokosöl und Kurkuma für Haut, Haar und Verdauung. Selbst die Schale wird verwertet – als Aktivkohle, Küchenutensil oder als witzige Deko.


Wer hat die Kokosnuss geklaut…?

Die Hauptarbeit übernehmen trainierte Makaken – das ist die gleiche Affenart, die man am “Monkey Beach” auf Koh Phi Phi erleben kann. Nur, “klauen” sie dort keine Kokosnüsse. Dieses Handwerk müssen die Affen in speziellen Trainingszentren lernen.

Dann klettern sie flink auf die bis zu 30 Meter hohen Palmen, drehen die reifen Nüsse vom Stiel und lassen sie sanft zu Boden fallen. Für die Bauern ist das eine unverzichtbare Hilfe, denn Maschinen kommen in dieser Höhe nicht an die Früchte heran. Und für menschliche Kletterer ist der Aufstieg zu gefährlich. Zudem werden die putzigen Vierbeiner meist wie Haustiere behandelt und werden quasi ein Teil der Familie…

Tierschutzorganisationen sehen den Einsatz von Affen jedoch kritisch, da er nicht immer unter fairen Bedingungen erfolgt. Demzufolge haben immer mehr Farmen auf eine Produktion ohne Affen umgestellt und nutzen zum Pflücken lange Bambusstangen oder Hydrauliklifte. Das ist zwar tierfreundlicher, aber auch langsamer und viel teurer.

Viele Kleinbauern stehen daher vor einem Dilemma: Ohne die tierischen Helfer bricht ihre Haupteinnahmequelle weg, doch die Alternativen sind im Alltag kaum umsetzbar.


OTOP – Unterstützung für die Dorfgemeinschaft

Doch zurück zum OTOP-Shop im Südwesten von Koh Samui. Er gehört zum staatlich geförderten Projekt „OTOP“ – das steht für „One Tambon, One Product“. Hierbei handelt es sich um eine landesweite Initiative, die lokale Handwerkskunst fördert.

Jede Gemeinde spezialisiert sich auf ein Produkt, das mit traditionellen Techniken gefertigt wird. So entstehen Arbeitsplätze, die handwerkliche Traditionen werden bewahrt und die Wertschöpfung bleibt im Dorf. Besonders spannend: das Atelier hinter dem Verkaufsraum.

Es riecht nach frischem Holz, und feiner Kokosstaub flirrt im Licht. Mit Begeisterung schauen wir dem thailändischen Meister über die Schulter. Aus einer unscheinbaren Kokosschale lässt er durch Sägen, Schleifen, Mattieren und Polieren wahre Kunstwerke entstehen.

Wir entdecken Küchenutensilien wie Mörser, Schalen und Besteck, aber auch Tischlampen, Schmuck und sogar Handtaschen.

Die Preise sind angenehm niedrig und es gibt Mengenrabatte obendrein. Typisch Thailand, eben!

Hier noch weitere Impressionen vom “OTOP Coconut Shop” auf Koh Samui…


Souvenirs mit Sinn

Unser Fazit: Ein Stopp lohnt sich nicht nur wegen der schönen Andenken, sondern auch, weil Sie damit die lokale Wirtschaft direkt unterstützen. Jedes gekaufte Produkt hilft, Familien auf der Insel zu ernähren und altes Handwerk am Leben zu erhalten. Wer einmal gesehen hat, wie aus einer „harten Nuss“ ein elegantes Souvenir entsteht, nimmt es mit einem ganz anderen Gefühl mit nach Hause.


© Text & Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston


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Information

* Ich lebe seit über 20 Jahren in Thailand, davon 4 Jahre auf Koh Samui, wo ich ein Hotel besaß. Mehr dazu unter „Nathalies Karriere in Thailand“.


Adresse des “Cocunut Shops”
Viriya 1 Rd, Lipa Noi , Koh Samui District
Tel: +66 81 273 8778,  Instagram-Auftritt
Google Maps: 9°28’48.0″N 99°57’20.

Öffnungszeiten
Täglich 9:00 – 16:00 Uhr. Informationen können sich aber ändern. Damit Sie nicht vor verschlossenen Türen stehen, fragen Sie vorab im Hotel nach, ob der Shop geöffnet hat!

Unser Hotel-Tipp in der Nähe
Intercontinental Koh Samui Resort by IHG
⇒ Der Shop ist nur 10 Autominuten vom Resort entfernt.

Auto-Vermietung & Touren:  “Patty Travel & Tour”
Das kleine Reisebüro an der Chaweng Beach Road (gegenüber vom Centara Reserve Grand Resort) wird von Khun Patty geführt, einer sehr sympathischen und vor allem sehr zuverlässigen Touren-Veranstalterin. Ich kenne Patty seit über zwei Jahrzehnten und kann sie wärmstens für alle Exkursionen auf Koh Samui empfehlen. Sie spricht gutes Englisch und kann Ihnen auch einen Mietwagen oder Insel-Jeep vermitteln.

Beziehen Sie sich einfach auf “Khun Nathalie”…

Tel:  +66 81 719 3591. Öffnungszeiten: 10:00 – 22:00 Uhr