Chao Phraya River
❂ Bangkoks “Fluss der Könige” ❂ Der Chao Phraya River – dieser weltberühmter Strom – fließt dort gemächlich vor sich hin, wo die Wurzeln dieser magischen Stadt liegen. Aufgrund des Flusses selbst, und vor allem wegen seiner vielen Seitenarme, wurde das thailändische Königreich früher als das “Venedig des Ostens” bezeichnet.
Würde man das Leben am Wasser zusammenfassen, wäre es die Vorlage für einen spannenden Roman, der die Geschichte von Helden und Verrätern und von zerstörten und wieder auferstandenen Königreichen erzählt.
Ein bisschen Melodram, ein bisschen Thriller, ein bisschen Komödie vielleicht, gespickt mit “Flash Backs” und Träumen von der “guten alten Zeit”, die maßgeblich von den Königen der Chakri-Dynastie geprägt wurde.
Traumkulisse am Ufer
Zu den historischen Wahrzeichen Bangkoks gehören bis heute uralte Festungen, Paläste und Tempel, die sich majestätisch neben dem “River of Kings” (Fluss der Könige) erheben und bis heute die Hauptrolle in der (touristischen) Geschichte der Stadt spielen.
Wer also je behauptet, Bangkok hätte im Vergleich zu Europas Hauptstädten kulturell nichts zu bieten, dem sei heftig widersprochen! “Kultur” besteht nicht nur aus Theater, Konzerten und Museen (und die gibt’s auch in der thailändischen Hauptstadt!). Der Begriff umfasst auch den Zeitgeist von diversen Epochen, und was der Mensch während dieser Zeit selbst gestaltend hervorgebracht hat.
Dazu gehört zum Beispiel auch Wissenschaft, Religion und natürlich auch Architektur. Gerade in dieser Beziehung hat die Stadt der Engel einiges zu bieten!
Eines der beeindruckendsten Denkmäler ist zum Beispiel der “Wat Arun”. Der gesamte Komplex, direkt am Chao Phraya River gelegen, ist mit einem Mosaik aus buntem asiatischen Porzellan, Muscheln und Glasstückchen überzogen – insgesamt etwa eine Million Teile, die sich zu Blumenmustern arrangieren.
Der Sage nach hatten die Erbauer ursprünglich nicht genügend Porzellan, um das große Bauwerk komplett zu dekorieren. Und so rief König Rama III seinerzeit die Bevölkerung dazu auf, jedes Stück zerbrochenen Porzellans abzuliefern.
Paradoxerweise ist der “Tempel der Morgenröte” – ebenfalls am Ufer des Chao Phraya River erbaut – ausgerechnet im Sonnenuntergang und in den Nachtstunden besonders prächtig anzusehen. Jeden tag ab 19 Uhr erstrahlt er im Glanz von tausend Lichtern und sieht aussieht wie ein goldener Palast aus einer anderen Welt.
Im Jahre 2017 wurde eine umfassende Restauration der im Mittelpunkt stehenden 3 Prangs nach fünf langen Jahren endlich abgeschlossen.
Auf der Charoenkrung Road, der ältesten asphaltierten Straße Bangkoks, wurden die von Europa geprägten Altbauten ebenfalls sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Architektonische Juwelen, an denen Sie als Besucher vorbei flanieren können. Der Baustil dieser historischen Gebäude wurde maßgeblich von der Liebe des Königs Rama V. (King Chulalongkorn) für den Westen beeinflusst.
Auch entstanden mehrere private Residenzen von Mitgliedern seines Hofstaats, ebenfalls unter der Leitung von italienischen, französischen und deutschen Bauherren. So wie beispielsweise dieser Prachtbau auf dem Foto oben.
Na, neugierig wo er sich befindet?
Heute ist in dem ehemals verfallene Herrenhaus (Baujahr 1923) direkt am Fluss ein fantastisches Boutique-Hotel mit Restaurant untergebracht. Besonders zauberhaft ist es, zu zweit oder mit einer Gruppe von Freunden ein Dinner bei Kerzenschein im Park des Anwesens zu genießen. Details, Fotogalerie und Adresse finden Sie in meinem Bangkok Insider Guide.
Königliche Liebe: “Europa” in Thailand
Zweimal, 1897 und 1907, unternahm der vom Volk besonders geliebte Monarch Europa-Reisen – u.a. auch nach Deutschland.
Hier auf dem Foto sieht man König Chulalongkorn in Braunschweig im Jahre 1907, in Begleitung von Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg.
Von der Kunst, Kultur und den Bauweisen in diesem für ihn “fremden Land” war Rama V. besonders angetan – auch von Italien und England.
So sehr, dass ich in diesem Zusammenhang einen Eintrag im Bulletin “Thailands Political History” höchst interessant finde: “Im Jahr 1897 arbeiteten folgende Ausländer am königlichen Hofe und im siamesischen Staatsdienst: 54 Engländer, 20 Dänen, 18 Deutsche, 9 Belgier, sieben Italiener, und ein paar Niederländer, Österreicher, Amerikaner, Portugiesen und Schweizer.”
Während der 42-jährigen Regierungszeit von König Rama V. öffnete sich Siam nach und nach dem Westen. Der Regent modernisierte sein Militär, das Verwaltungssystem, das Bildungs- und Rechtswesen, er baute die Infrastruktur aus und schaffte die Leibeigenschaft ab.
Viele Europäer, die am Hofe arbeiteten, ließen sich am Chao Phraya River nieder. Später auch Händler und Botschafter aus aller Welt. So kommt es, dass neben den klassischen thailändischen Tempeln auch Moscheen und katholische Gotteshäuser am Flussufer stehen, zum Beispiel die “Santa Cruz Church”.
Mein persönlicher Favorit aller heiligen “europäischen Stätten” ist allerdings die Assumption Cathedral in der Oriental Avenue, ganz in der Nähe des legendären Fluss-Hotels “Mandarin Oriental”.
Doch ist es nicht nur die prächtige Kulisse, die diese Region so faszinierend macht. Vielmehr ist es das tägliche Leben, denn von früh bis spät verändert sich die Szene. Bereits in den frühen Morgenstunden bringen Wassertaxis die Pendler zur Arbeit. Schwer beladene Lastkähne tuckern stromaufwärts, während zeitgleich die ersten Taucher ihrer Arbeit nachgehen. Taucher…??
Die Schatztaucher vom Chao Phraya
Na klar – ein Taucherparadies mit klarem Wasser und guter Sicht ist hier natürlich nicht vorzufinden, dennoch gehen täglich Männer in die Tiefe und verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Gut ein Dutzend “Schatztaucher” verdienen sich ihren Lebensunterhalt damit, an den verschiedensten Stellen im Fluss nach “Schätzen” zu suchen. Ob altes Teakholz, verschiedene Metalle, Taue, Keramiken oder alte Glasflaschen,… – alles was sich in Geld umsetzen lässt, gehört zum Beutegut. Hätten Sie’s gewusst??
Mit 370 Kilometern Länge ist der Chao Phraya River zwar nicht der längste Fluss Thailands. Neben dem Mekong River aber der wichtigste. Mit seinem riesigen Transportnetz für Kähne, Boote, Fähren und Wassertaxis ist er zudem eine wichtige Verkehrsader.
Erlebnisreiche Exkursion: Klong-Touren
Leider wurden die meisten “Klongs” (Kanäle) im Laufe der Jahrzehnte für den Straßenbau zugeschüttet. Doch einige gibt es noch, und eine Fahrt in den kleinen “Water Sois” ist und bleibt ein einzigartiges Erlebnis.
Möchten Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Bangkok einmal eine solche Kanal-Exkursion per klassischem Longtailboot erleben? Dann schauen Sie doch mal in mein Listing mit speziell ausgewählten Lifestyle-Touren, die garantiert Freude machen! Ich schlage Ihnen diese privat geführte Tour mit deutschsprachigem Guide vor:
♦ “Bangkok Insider” Tour: Seitengassen & Kanäle
Mittlerweile sind am Chao Phraya River eine Vielzahl von luxuriösen Fünf-Sterne-Hotels und Eigentumswohnungen in spektakulären Hochhäusern dazu gekommen. Zwischen den zahlreichen exklusiven Unterkünften liegen jedoch immer noch die kleine Shophäuser, Werkstätten und Restaurants versteckt, die seit Generationen im Familienbesitz sind. Auch diese Adressen finden Sie auf meiner “geheimen Webseite” (siehe Infobox unten!)
Voll im Trend: Neuer “Creative District”
Auch haben sich sich speziell seit dem Jahre 2016/17 viele talentierte Künstler und Designer in den Hinterhöfen und in zum Teil verfallenen Handels- und Herrenhäusern zwischen den Anlegestellen und Uferstreifen niedergelassen und präsentieren dort neuerdings ihre Werke. Für Freunde von moderner Kunst ein absoluter Traum.
Schon jetzt gilt dieser blühende Bezirk, der Bangrak, Klong San und Charoenkrung mit einschließt, als das “kreative Universum” von Bangkok. Eine Renaissance für sich!
Denn plötzlich ist in jahrhundertealten Nachbarschaften, in Hütten und Altbauten eine hippe Künstler-/Food-/Nightlife-Szene entstanden, die Dank dem monatlichen Galerie-Hopping sowie diversen Licht & Design-Events (Foto oben) eine neue, junge Generation von Touristen anzieht, die Bangkok auch abseits der Innenstadt erleben möchten.
Dank dem hier beschriebenen einzigartigen Mix aus Tradition und Moderne hat sich das gesamte Gebiet rund um den Chao Phraya seine einzigartige Identität und einen verführerischen Charme bewahrt. Es ist sicherlich eines der stimmungsvollsten Ecken, die man in Bangkok entdecken kann!
© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: NG/AyeMe/PR Büros
Entdecken Sie auch diese interessante Viertel am und um den Fluss herum:
>> “Thonburi” (Chao Phraya West)
>>> Altstadt (Rattanakosin Island)