Grand Palace: Die 10 wichtigsten Merkmale!
❂ Der Königspalast gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bangkok ❂ Ganz gleich, ob sie ihn schon öfters oder zum ersten Mal besichtigen: notieren Sie diese 10 Attraktionen… – vielleicht entdecken Sie völlig neue Perspektiven!
Der “Grand Palace” ist ein Klassiker. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und der wahrscheinlich größte touristische Anziehungspunkt in Bangkok, deshalb er ist täglich überlaufen. Darauf müssen Sie sich definitiv gefasst machen. Besucher aus aller Welt pilgern täglich in Scharen dorthin, um diese gigantische ehemalige “royal residence” zumindest einmal im Leben gesehen zu haben.
Ganz klar: das istan sich kein außergewöhnlicher “Lifestyle-Tipp”! ABER:
Kennen Sie auch die einzelnen Attraktionen innerhalb des Palastgeländes, und die kleine feinen Besonderheiten? Merke:Nicht jeder Guide wird Sie darauf hinweisen, deshalb lesen Sie sich schon mal ein!
Bangkoks goldener Märchenpalast
Bevor ich auf die einzelnen Sehenswürdigkeiten eingehe, vorweg die Frage:
Wie stellen Sie sich einen Königspalast vor?
Sicherlich so, wie wir ihn als Kinder in Bilderbüchern wahrgenommen haben: eine Schlossanlage mit Türmchen und Wandelgängen, Mosaiken und Wandgemälden und ganz viel Gold, das glänzt. Im Herzen Bangkoks können Sie diese Pracht erleben! Und auch Sie werden vielleicht beginnen, ein bisschen zu träumen: von Königssöhnen und schönen Prinzessinnen, von tapferen Helden und Fabelwesen, von Liebesgeschichten, Krönungen und Tragödien.
All dies haben die Könige von Siam und deren Nachfahren hier erlebt, und deshalb ist der Große Palast ein “must see”, das ich – auch wenn Sie ein “Bad in der Menge nehmen müssen” – nicht unerwähnt lassen möchte.
Kurzfakten zur Historie
Im Jahre 1782 machte sich der gerade frisch gekrönte König Rama I. daran, in der neuen Hauptstadt den Grundstein für einen Palast am östlichen Ufer des Chao Phraya legen zu lassen. Seitdem wurde der Grand Palace ständig erweitert, umgebaut und renoviert. Diese Bautätigkeiten dauern bis heute an.
Bis zum Jahre 1946 war der Grand Palace die offizielle Residenz der Regenten der Chakri Dynastie. Nach dem mysteriösen Tod seines Bruders Ananada Mahidol im Borom Phiman Mansion auf dem Gelände (siehe Punkt 5), entschloss sich jedoch der nachfolgende König Bhumibol Abdulyadej, den Wohnsitz der königlichen Familie in den Chitralada-Palast zu verlegen.
Seitdem wird der Grand Palace nur noch für zeremonielle Anlässe genutzt – an Geburtstagen, bei Staatsempfängen, bei Krönungen oder wie hier beim Tod Seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej († 13. Oktober 2016).
Auf dem Gelände sind verschiedene Paläste und Tempel verteilt, die von einer ca. 1.900 Meter langen weißen Backsteinmauer umgeben sind. Der Komplex besteht aus einem rund 2,6 km² großen Gelände und eine Besichtungstour kann problemlos einen ganzen Tag dauern.
Um nun Bangkoks Hauptsehenswürdigkeit nicht nur “oberflächlich” zu erkunden, sondern auch als Tourist ein wenig tiefer in die Architektur, Kunst & Kultur des Anwesens einzutauchen, stelle ich speziell für meine “Secret Site”-Leser die 10 einzigartigen Gebäude und Besonderheiten vor, die Sie bei Ihrem nächsten Besuch im königlichen Palast genauer in Augenschein nehmen sollten.
Denn viele Touristen laufen einfach unwissend daran vorbei.
10 Palast-Highlights
1. Wat Phra Kaeo
Das ist die allerwichtigste Sehenswürdigkeit auf dem Palastgelände. Der sogenannte “Tempel des Smaragd Buddha” (auch “Temple of the Emerald Buddha” oder “Wat Phra Kaew” geschrieben) beherbergt eine kostbare grüne Buddha-Statue, vermutlich aus dem 14. Jahrhundert.
Aus Smaragd, wie es der Name suggeriert, besteht sie allerdings nicht. Vielmehr wurde das höchst wertvolle Buddha-Bildnis aus einem einzigen Block grüner Jade geschliffen.
Der Emerald Buddha wird als besonderes Heiligtum verehrt, deshalb ist Fotografieren nicht erlaubt!
Die absolute Besonderheit, die kein Tourist weiß:
3 x im Jahr werden die Gold-Roben der Statue, bestehend aus Diamanten und Edelsteinen, passend zur Saison gewechselt. Und zwar vom König höchstpersönlich!
Achten Sie bei Ihrem nächsten Besuch auf diese “kleine Besonderheit” oder erzählen Sie anderen Thailand-Fans davon. Dieses Zeremoniell ist so einzigartig, dass es eine eigene Story verdient…
2. Phra Si Ratana Chedi
Dieses Heiligtum befindet sich in unmittelbarer Nähe des “Emerald Buddha”-Tempels. Der Chedi mit seiner goldenen Kuppel ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Thailands. Es ist kreisförmig im Ceylonischen Stil erbaut worden und ist mit italienischen Goldkacheln bedeckt.
Die glockenförmige Struktur ist auf einem flachen Sockel montiert. Darüber befindet sich eine quadratische Struktur mit Säulen.
Direkt daneben sehen Sie den prächtigen Mondop, einem Aufbewahrungsort für heilige Schriften auf Palmblättern, sowie die beeindruckende königliche Kapelle mit ihren schlanken Chedi, glitzernden Mosaiken und mythischen “guardians”.
3. Chakri Maha Prasat
Die Residenz des früheren Königs Chulalongkorn (Rama V.) besteht aus der Thronhalle und zwei Flügelbauten im europäischen Stil. Erbaut wurde der Palast anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Chakri-Dynastie.
Das Gebäude gilt als eines der schönsten Bauwerke Thailands. Bis heute wird es für grosse Staatsbankette genutzt, und hier werden auch die Urnen mit der Asche zahlreicher Königsmitglieder aufbewahrt.
4. Amarin Winichai Throne Hall
Seit der Regierungszeit von König Rama II werden hier ausländische Botschafter empfangen und Geburtstage von Mitgliedern der Königsfamilie gefeiert.
Diese Audienzhalle wird außerdem für alle offiziellen Krönungsfeierlichkeiten der Chakri-Dynastie genutzt. Auch König Bhumibol gab hier einen offiziellen Empfang vor seiner eigentlichen Krönung (Foto: Wikipedia). Weitere Informationen zur royalen Zeremonie in speziellen Gebäuden lesen Sie auch unter Punkt 6/Krönungshalle.
Sehenswert: Der von einem neunstufigen weißen Baldachin umrahmte “Phuttan Kanchanasinghat”-Thron von König Rama I. in Form eines Bootes.
Doch auch die Außenfassade ist prächtig. Stein-Wächter “überwachen” die Anlage, und auf dem Dach thront eine bemerkenswerte Stupa. Viele Touristen übersehen das Gebäude, deshalb schauen Sie bitte genau hin!
Der gesamte Eingang ist mit wertvollstem bläulichem Marmor aus Italien und mit unzähligen Blumenornamenten aus Porzellan geschmückt (ähnlich wie der Wat Arun – Bangkoks Tempel der Morgenröte – auf dem gegenüberliegenden Flussufer in Thonburi).
5. Borom Phiman Mansion & Siwalai Gardens
In der sehr gepflegten, weitläufigen Gartenanlage “Siwalai Gardens”, befindet sich das Königliche Haushaltsbüro sowie das neo-klassizistische Herrenhaus “Borom Phiman Mansion“. Auch dies ist ein architektonischer Traum, erbaut nach britischem Vorbild. Kein Wunder also, dass König Vajiravudh (Rama VI.) dieses Gebäude zu seinem Wohnpalast auserkor, denn ebenso wie schon sein Vater König Chulalongkorn (Rama V.) liebte er Europa, und vor allem England.
Seine Liebe zu Großbritannien wurde bereits im Kindesalter geprägt. 1891, mit dreizehn Jahren, wurde er in die englische Militärakademie Sandhurst eingeschrieben, später studierte er an der Universität Oxford Geschichte und Jura.
Vajiravudhs Krönung am 11. November 1911 war ein international besuchtes Ereignis in Siam, das erste in dieser Form in der Geschichte des Landes.
Später trat der jüngste Bruder des kinderlosen Rama VI. die Erbfolge an, dankte jedoch 1935 ab und überlies den Thron seinem Neffen, dem erst neun Jahre alte Prinz Ananda Mahidol (Rama VIII.), Bruder von König Bhumibol. Allerdings nahm das Schicksal einen traurigen Verlauf. Ananda wurde gute 10 Jahre später, im Jahre 1946, in genau diesem Gebäude unter mysteriösen Umständen erschossen aufgefunden. Ob Selbstmord oder Mord – das wurde nie aufgeklärt.
Seither lebte kein König mehr hier. Heute wird es als Gästehaus für Diplomaten aus dem Ausland genutzt.
6. Krönungshalle: Phra Thinang Phaisan Thaksin
Mit dem Ex-Premier Thaksin hat diese Krönungshalle nichts zu tun! Früher war dies ein privater Wohnraum von König Rama I. Er veranstaltete häufig Treffen und Abendessen für seine engsten Minister und andere vertrauenswürdige Höflinge. Nach seinem Tod wurde der Saal ausschließlich für die wichtigsten religiösen und staatlichen Festivitäten genutzt, insbesondere auch für den ersten Teil aller Krönungszeremonien.
Kurz vorher wird der Monarch genau hier mit heiligem Wasser gesalbt, und alle Chakri-Könige haben dieses alte Ritual durchlaufen – auch König Bhumibol (Rama IX) am 5. Mai 1950.
Der lange rechteckige Saal ist mit reichen Wandgemälden geschmückt, die Szenen aus der buddhistischen und hinduistischen Mythologie zeigen.
2 Throne und ein Altar mit Schutzsymbolen befinden sich in der Halle. Ein höchst ungewöhnlicher, mit Goldlack verzierter Holzthron in Form eines achteckigen Prismas steht im östlichen Teil der Halle und wird für die traditionelle Salbung benutzt.
Auf der westlichen Seite der Halle befindet sich der Phatharabit-Thron… ein Stuhl mit geschwungener Lehne, einem Fußhocker und mit zwei hohen Tischen an den Seiten. Dieser Thron wird während des Hauptteils der Krönungszeremonie verwendet, wo dem König die verschiedenen Gegenstände gereicht werden, aus denen sich die königlichen Insignien zusammensetzen.
Hier machte der frischgebackene Monarch auch seine Frau Prinzessin Sirikit zu (seiner) Königin.
Im 21. Jahrhundert folgte nun der älteste Sohn des Paares der langjährigen Tradition! Im Phra Thinang Phaisan Thaksin begann am 4. Mai 2019 auch die “Coronation Ceremony” für Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun. Nach dem Ableben seines Vaters Bhumibol im Oktober 2016 wurde er zwar rechtmäßiger Nachfolger und amtierender King Rama X., aber erst gute 2 1/2 Jahre später bestieg er offiziell den Thron von Thailand.
Die Krönungsfeierlichkeiten fanden vom 4. – 6. Mai 2019 statt. Leider ist dieses Gebäude nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
7. Chakraphat Phiman Hall
Dieser Palast, der sich in unmittelbarer Nähe de der Phaisan Thaksin Throne Hall befindet, ist das Hauptgebäude der sogenannten “ersten Gebäudegruppe” (Maha Monthien Group). Als die Chakraphat Phiman Hall zum ersten Mal gebaut wurde, war sie vollständig mit Palmblättern bedeckt. Später wurden diese durch Keramikfliesen ersetzt.
Es beherbergt das Wohn- und Schlafzimmer von König Rama I. (1782 – 1809, Foto: Wikipedia). Auch Rama II. und III. wohnten hier. Neu gekrönte Könige müssen – so will es die Tradition – mindestens eine Nacht hier in diesem Bett verbringen. Als Zeichen des Respekts für ihre Vorfahren.
Die Residenz besteht aus drei identischen rechteckigen Gebäuden, die alle miteinander verbunden sind. Links von der Eingangshalle betritt man das königliche Schlafzimmer mit dem reich verzierten und geschnitzten Himmelbett sowie einem Ankleidezimmer; auf der rechten Seite befindet sich das Wohn- bzw. Empfangszimmer. Interessanter Hingucker: die unzähligen Staats- und Amtssiegel mit den königlichen Insignien sowie verschiedenen Waffen und Ausrüstungen diverser Monarchen.
Über einen Treppenaufgang erreichen Sie diese ehemaligen Wohnräume.
8. Angkor Wat Modell
Besonders beeindruckend fand ich diese Sehenswürdigkeit. Rama IV. gab dieses Detail getreue Abbild des berühmten kambodschanischen Angkor Wat-Tempels in Auftrag – bis heute die touristische Hauptattraktion in Siem Reap und ein UNESCO Weltkulturerbe. Das Kunstwerk befindet sich auf der “Upper Terrace” in der Grand Palace Anlage.
Zu Zeit von Rama IV. war etwa die Hälfte von Kambodscha ein “Vasallenstaat” von Siam, und der König wollte die Herrlichkeit der thailändischen Herrschaft auf diese Weise dokumentieren.
Zugegeben, es ist bei Weitem nicht so beeindruckend wie das echte Bauwerk im Nachbarland, aber das Stein-Modell mit unzähligen Miniatur-Skulpturen im Khmer Stil wurde mit enorm viel Liebe zum Detail gearbeitet und zeigt das Wahrzeichen, wie es einst im Original geplant war.
Eins ist sicher: wer das hier gesehen hat und noch nie in Kambodscha war, der bekommt sicherlich Lust darauf, es einmal im Leben zu besuchen.
9. Aphonphimok Pavilion
Dieser kleine, aber sehr charmante Pavillon im klassischen Thai Stil wurde von König Rama IV. als “Umkleidezimmer” genutzt, wenn in der angrenzenden “Dusit Krönungshalle” längere Veranstaltungen stattfanden.
Er zog sich den Anlässen entsprechend mehrmals um und wurde danach auf einer Sänfte in den Hauptsaal hinüber getragen. Deshalb sind mehrere Plattformen vorhanden, so dass König Monkut problemlos an- und abreisen konnte.
Weil er seinen Pavillon so sehr liebte, lies er sogar eine Kopie in seiner Sommerresidenz “Bang Pa-In Palace” in der Nähe von Ayutthaya errichten, wo sie heute noch steht.
Eine Reproduktion des Pavillons wurde außerdem auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel gezeigt – als Symbol für den typisch thailändischen Baustil.
10. Dusit Throne Hall
Die Phra Thinang Dusit Maha Prasat dominiert die Gruppe der Maha Prasat-Gebäude. Der Thronsaal wurde nach einem symmetrischen kreuzförmigen Grundriss errichtet, und das Dach ist mit einem hohen vergoldeten Turm gekrönt.
Die Halle gilt als idealer Archetyp der traditionellen thailändischen Architektur.
Jeder Aspekt der Außen- und Innendekoration des Thronsaals ist von Symbolik durchdrungen. Die Audienzhalle ist in der Form eines hohen Berges gebaut, Symbol für den Berg Meru – das mythologische Zentrum des Universums. Die Innenwände sind mit einem geometrischen Muster aus Lotusknospen tapeziert.
In den Blüten sitzen betende Gottheiten, ein typisch thailändisches Motiv, das oft mit heiligen Stätten verbunden ist. Die achteckige Kassettendecke direkt unter dem Turm ist mit Mosaiksternen aus Glas verziert. Dies verstärkt den Eindruck eines himmlischen Aufenthalts.
Die originale Halle wurde früher für offizielle Anlässe genutzt, bis sie nach einem Blitzschlag niederbrannte. Nach dem Tode von Rama I. wurde der neue Gebäudekomplex eben in der oben beschriebenen “T-Form” errichtet und u.a. auch für die Aufbahrungen nach Staatsbegräbnissen genutzt.
Hier fand auch die Begräbniszeremonie für den im Oktober 2016 gestorbenen König Bhumibol statt (Foto mit seinen Kindern). Sehenswert: der mit Unmengen an Perlmutt verzierte, mehrstufige goldene Baldachin-Thron von König Rama III. im Hintergrund.
Zum Abschluss des Rundgangs…
… noch eine Palast-Karte mit einem Überblick über das Palast-Gelände!
Grundsätzlich ist das ganze Areal ein einziges Museum und jede Wandmalerei und Schnitzerei ist ein Kunstwerk für sich.
Sie können übrigens gleich am Eingang “Guides” für eine professionelle Führung buchen – Sie werden garantiert darauf angesprochen. Außerdem gibt’s Audio-Kassetten zum leihen.
Wer die Palast-Tour aber auf eigene Faust unternehmen will, sollte sich an die 10 hier gelisteten Sehenswürdigkeiten halten. Dann wissen Sie schon über das Wichtigste Bescheid! Hier sind noch weitere Impressionen…
© Text: Nathalie Gütermann
Quelle: Königlicher Palast. Fotos: NG/Wikipdedia/FlickrCC