Phuket Town: Thai Hua Museum
❂ “Thai Hua Mansion”: Das ist eines der schönsten Gebäude in der Altstadt ❂ Im Jahre 2008 wurde das Herrenhaus vom Verband der siamesischen Architekten für die Erhaltung alter Gebäude ausgezeichnet. In 14 herrschaftlichen Räumen können Sie zur Abwechslung mal tief in die Historie von Phuket eintauchen, anstatt ins Meer…
Direkt an der Krabi Road, am hinteren Ende eines großen Grundstückes, erhebt sich dieser kleine Palast im chinesisch-portugiesischen Villen-Baustil. Aus meiner Sicht gibt es gleich mehrere gute Gründe, warum Sie das Thai Hua Museum besuchen sollten.
Erstens liegt es in unmittelbarer Nähe der historischen Straßen und Gebäude von Old Phuket Town. Zweitens wurde das Anwesen aus dem Jahre 1934 mit viel Liebe zum kolonialen Detail restauriert. Und drittens wird in keinem anderen Museum die Historie Phukets sowie die geschichtliche Gesamtentwicklung von Südthailand so gut und unterhaltsam dargestellt, wie hier.
Vor der Renovation wurden lediglich historische Bilder der Altstadt ausgestellt. Heute befinden sich auf beiden Etagen des Museums mehr als ein Dutzend interessante und zum Teil interaktive Ausstellungsräume.
Die Multimedia-Show zeigt unter anderem, über welche Routen die chinesischen Einwanderer nach Phuket kamen, um vom Boom diverser Industriezweige zu profitieren.
Auch wird die Entstehungsgeschichte der alten “Shop Houses” und prächtigen Herrenhäuser visualisiert.
Ehemaliges Schulgebäude
Das “Thai Hua Mansion” war früher einmal eine chinesische Schule. In der Eingangshalle hängt dieses Schild: “Dieser Ort war seit 1934 eine Quelle des Lernens, bevor es 2010 in ein Museum verwandelt wurde”.
Eines der ehemaligen Klassenzimmer sowie eine Schulbibliothek sind der Nachwelt komplett erhalten geblieben.
Im Innenhof dokumentieren große Tafeln mit Fotocollagen den damaligen thailändisch-chinesischen Unterricht,…
… der mit ganz konkreten Moralvorstellungen der Lehrkräfte einherging.
Intelligenz, Disziplin, Pünktlichkeit und Gehorsam wurden gepredigt.
Kreative Leistungen sowie musische Fähigkeiten wie Tanz und Musik wurden besonders gefördert.
Im Innenbereich ist vor allem der Innenhof (die frühere Aula) ein Highlight. Die Balustraden sind typisch für die chinesisch-portugiesische Architektur – ein bedeutsames Merkmal der Herrenhäuser auf Phuket.
Im Uhrzeigersinn geht es von Raum zu Raum, und jedes Zimmer erzählt von einem anderen kulturhistorisch interessanten Aspekt.
Historisch relevante Themen
Folgende Aspekte sind grafisch und visuell sehr ansprechend dargestellt:
- Die Einwanderung der Chinesen
- “Baba Community”
Der Aufstieg Phukets begann durch die Thai-Chinesen, die “Baba” genannt werden. Dies waren die Nachkommen der eingewanderten Chinesen.
- Wichtige Persönlichkeiten
In den vergangenen Jahrhunderten gab es zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten, die die Stadt Phuket nachhaltig geprägt haben. Darunter mehrere chinesische Familien, deren Nachfahren noch heute prominent sind.
- Chinesische Schrift und Kalligrafie
Die Chinesen verwendeten Pinsel sowie schwarze und rote Tusche, um ihre Schriftzeichen auf Papier und Seide zu kalligrafieren.
- Bedeutende Ereignisse und Feste
Zum Beispiel das berühmte “Vegetarian Festival”, oder das chinesische Neujahrsfest.
Phukets Küche
Die südthailändische Küche hat ihre eigenen Besonderheiten, die sie von anderen regionalen Küchen Thailands unterscheidet.
◊ Verwendung von Gewürzen:
Die südthailändische Küche ist bekannt für die Verwendung von scharfen Gewürzen wie Chilis, Kurkuma, Galgant und Knoblauch, die den Gerichten einen würzigen Geschmack verleihen.
◊ Kokosnuss und Zitrusfrüchte:
Kokosnuss ist ein wichtiger Bestandteil der südthailändischen Küche und wird in vielen Gerichten wie Currys, Suppen und Desserts verwendet. Auch finden Limetten und Zitronen Verwendung in vielen Süßspeisen, um den Geschmack zu verfeinern.
◊ Schätze des Meeres
Phukets Küste ist reich an Meeresfrüchten und Fisch. Daher bieten viele Restaurants köstliche Gerichte mit Edelfischen und Krustentieren an, z.B. gebratene Schrimps in Tamarindensoße oder Tom Yam Goong, die typische scharfe Garnelensuppe.
◊ Einflüsse aus Nachbarländern:
Durch die Nähe zu Malaysia, Sri Lanka und Indien haben sich in der südthailändischen Küche auch Einflüsse aus diesen Ländern bemerkbar gemacht. So sind zum Beispiel Gerichte wie Satay-Spieße oder Massaman-Curry (ein Curry-Gericht mit indischem Einfluss) sehr beliebt. Phuket’s kulinarischer Kompass zeigt, wo diese Spezialitäten angeboten werden.
Weitere Ausstellungsräume des Thai Hua Museums zeigen traditionelle chinesische Keramik, Kleidung, Möbel und andere Artefakte, wie hier mehrere alte Rikschas.
Geschichte des Zinnbergbaus
Wie bereits erwähnt, war neben der Gewinnung von Kautschuk vor allem der Zinnabbau auf Phuket von größter Bedeutung für die Wirtschaft. Nicht nur auf der Insel, sondern im gesamten Königreich von Siam, dem heutigen Thailand.
Der Abbau von Zinn auf Phuket begann im 16. Jahrhundert, als Portugiesen und Holländer das Gebiet besetzten und unter anderem nach Zinn suchten. Im 18. Jahrhundert übernahm das Königreich von Siam die Kontrolle über die Zinnminen auf Phuket und anderen Orten im Süden des Landes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Zinnabbau auf Phuket seinen Höhepunkt.
Der Zinnabbau auf Phuket hatte auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Insel. Viele Einwohner Phukets waren in der Zinnindustrie beschäftigt und die Einkünfte aus dem Zinnabbau wurden für den Ausbau der Infrastruktur der Insel, einschließlich der Straßen, Brücken und Gebäude verwendet. Der Handel mit dem “schwarzen Gold” blühte.
Zinn wird hauptsächlich aus dem Mineral Cassiterit gewonnen, das in verschiedenen Ländern der Welt vorkommt. So zum Beispiel in Thailand, China, Indonesien, Peru, Bolivien und Brasilien. Die Gewinnung von Zinn erfolgt in der Regel durch Bergbauverfahren wie den Tagebau oder den Untertagebau.
Allerdings hatte der Zinnabbau auch negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter. Die oberste Schicht des Bodens wurde abgetragen und große Gruben ausgehoben. Dies führte zur Entwaldung großer Flächen, zur Verschmutzung von Wasserquellen und zur Freisetzung von giftigen Chemikalien. Zudem wurden die Minenarbeiter häufig schlecht bezahlt, während die Zinnbarone immer reicher wurden.
Heute ist der Zinnabbau auf Phuket nicht mehr so bedeutend wie in der Vergangenheit, da die meisten Minen erschöpft sind und andere Branchen wie Tourismus und Fischerei wichtiger geworden sind.
Interessant für Golfer: die Golfplätze Red Mountain und Phuket Country Club wurden auf den ehemaligen Zinnminen und den dazugehörigen künstlichen Seen errichtet.
“Thai Hua” Gartenanlage
Nach dem Rundgang im Haus lohnt sich noch ein kurzer Blick in den schönen Garten des Thai Hua Museums.
Meine Empfehlung: Vergessen Sie für einen Tag Sonne, Strand und Meer…
… und erleben Sie Phuket einmal aus einer ganz anderen Perspektive!
Mein Fazit: Gerade das hier beschriebene Thai Hua Museum birgt eine enorme Fülle von Informationen über Kultur, Kunst, und Küche in sich, die Ihnen in nur zwei Stunden einen veritablen Schatz an Wissen vermittelt.
© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Nathalie Gütermann/Jörg Baston
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