Unseen Thonburi (5): Königlicher “Memorial Park”

❂ “Princess Mother Memorial Park” ❂ Diesen bezaubernden Garten unter royaler Schirmherrschaft kann man  zweifellos unter der Rubrik “unentdecktes Thailand” einordnen! Er liegt in der Nähe des Chao Phraya Flusses und erzählt viel über das Leben und Wirken der Königsfamilie. Wer hierher kommt, wird überrascht sein…

Nur wenige Touristen haben je davon gehört, und deshalb kommen auch so gut wie kein Ausländer in diese Ecke von Bangkok.

Wer sollte auch schon wissen, dass ausgerechnet ein Park historisch interessant ist?

An diesem erholsamen Platz erfahren Sie einige unbekannte Geschichten über das Leben der königlichen Familie, insbesondere auch über die Kindheit und Jugendjahre des langjährig regierenden und vom Volk sehr verehrten König Bhumibol. 

In einem kleinen Museum, umgeben von knorrigen Baumwurzeln, wild wuchernden Zweigen und uralten, verfallenen Stadtmauern,  wird vor allem der Werdegang und das Wirken der Königinmutter eindrucksvoll dargestellt.

Wichtig zu wissen: Als eine “eigene Destination” lohnt sich diese Anlage möglicherweise nicht! Aber wer eine “Walking Tour” durch das alte Königreich Thonburi am Westufer des Chao Phraya Flusses macht – was ich Ihnen an dieser Stelle wärmstens empfehle -, der sollte auch einen Abstecher zum “Princess Mother Memorial Park” machen.

Geliebte Königinmutter, geliebter Rama IX.

Prinzessin Srinagarindra (* 21. Oktober 1900 in Thonburi; † 18. Juli 1995 in Bangkok) war die Mutter von ZWEI THAILÄNDISCHEN KÖNIGEN: dem im Oktober 2016 verstorbenen Monarchen Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) und seinem – bereits in früher Jugend verstorbenen – Bruder König Ananda Mahidol (Rama VIII.)

Die Umstände seines Todes waren höchst mysteriös. Er wurde erschossen in seinem Palast auf dem Gelände des Grand Palace aufgefunden.

Ob Unfall oder Mord…
das wurde nie geklärt.

Das Leben von Ihrer Majestät Prinzessin Srinagarindra war leider von mehreren Tragödien überschattet. Mit 29 Jahren wurde sie Witwe und alleinstehende Mutter von drei Kindern, nachdem ihr Ehemann Prinz Mahidol Adulyadej am  24. September 1929 im Alter von 37 Jahren an Nierenversagen gestorben war.

Zunächst lebte sie 4 Jahre lang mit ihren Kindern in Bangkok (Foto rechts, Wikpedia), entschloss sich aber im Jahre 1933 in die französische Schweiz umzuziehen.

In der Nähe von Lausanne ermöglichte sie den jungen Prinzen und deren Schwester eine sorgenfreie Kindheit und eine erstklassige Schulausbildung. Deshalb sprach der spätere König Bhumibol auch mehrere Fremdsprachen, darunter Französisch, Englisch und Deutsch.

Besonders glücklich fühlte sich die Familie bei ihren Ausflügen ins benachbarte Frankreich und in die Provence, wo sie mit größtem Vergnügen das “Spiel mit den Kugeln” spielten – nämlich das traditionelle Pétanque (allgemein auch als “Boule” bekannt).

Prinzessin Srinagarindra spielte es bis ins hohe Alter – auch in Thailand.  Wie es heißt sogar noch in ihrem 90. Lebensjahr! 

König Bhumibol war es, der im Jahre 1993 den Königinmutter Memorial Park initiierte und ihn 1997, zwei Jahre nach dem Tod seiner geliebten Mutter, eröffnete. Sein Ziel war es, eine Nachbildung des alten Hauses zu erschaffen, in dem die “Princess Mother” in jungen Jahren lebte.

Außerdem erinnert eine große  Bronzeskulptur an die Königinmutter Srinagarindra, die von den Thailändern ebenso geliebt und verehrt wurde, wie ihre beiden Königssöhne.

In zwei weiteren Gebäude, die zu der Zeit von König Chulalongkorn (Rama V.) als Lagerhaus dienten, sind heute  Ausstellungsräume untergebracht. Photos und  audiovisuelles Material sind in zahlreichen Vitrinen zu sehen, die die Kindheit von Srinagarindra und das Leben in der Gemeinschaft des Anongkharam-Viertels in Thonburi beschreiben.

Ein alter Ziehbrunnen sowie die Ruinen der Stadtmauer und mehrerer alten Häuser wurden auf dem Gelände erhalten.

In der Natur verewigt: Des Königs Mutterliebe

Die Prinzessin starb zwei Jahre vor der Vollendung des Parks im Alter von 94 Jahren. In der Mitte des tropischen Gartens wurde später ein offener, oktogonaler Pavillon errichtet, der seither oft für Konzerte oder Vorträge genutzt wird.  Nach seinem “ewigen Heimgang” Im Herbst 2016 war auch eine Ausstellung über das Leben von König Bhumibol in diesem Garten zu sehen.

Die jahrhundertealten, mächtige Bäume spenden Schatten und umrahmen die herrliche Parkanlage. Dieser wird vor allem von der lokalen Bevölkerung gerne als Oase der Erholung aufgesucht.

AUF DEN SPUREN DER “PRINCESS MOTHER” IN CHIANG RAI
Hier zu Abschluss noch ein Tipp für einen Ausflug außerhalb Bangkoks: Wer weiter auf den Spuren der Königinmutter reisen möchte, sollte sich in den Norden Thailands begeben. In Chiang Rai befindet sich direkt in der  Stadtmitte die „Mae Fah Luang Stiftung“, die sich ebenfalls mit ihrem Leben befasst.

Interessant ist auch das Projekt „Doi Tung“ auf einem 1000 Meter hohen Berg, wo die Königinmutter bis zu ihrem Tode in einem bescheidenen Palast lebte und mit ethnischen Minderheiten zusammenarbeitete.

© Text & Fotos: Nathalie Gütermann

Was kann man noch alles auf der Westseite des Flusses im Thonburi-Viertel sehen und erleben? Setzen Sie Ihre “Walking Tour” jetzt fort…

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