Wat Umong: “Tunnel-Tempel” von Chiang Mai

❂ Wege zur Erleuchtung ❂ Der Wat Umong ist einer der ältesten und bemerkenswertesten Tempel in Chiang Mai. Man nennt ihn auch “Tempel des Waldes” oder “Tunnel-Tempel”, weil er sich inmitten von Bäumen befindet – und zwar in einer von zahlreichen Gängen durchzogenen Höhle. Dies ist eine wahrlich kulturelle Attraktion, und vielleicht sehen Sie ja hier auch das Licht am Ende des Tunnels..?

Wer zum Tempelgelände fährt, das etwa 7 km nordwestlich des Flughafens und nur 3 Autominuten vom Traumhotel “Villa Mahabhirom” entfernt liegt, hat das Gefühl, in der prähistorischen Zeit angekommen zu sein.

Treppen und Befestigungsmauern sind aus aufgeschichteten Steinen gebaut und so belassen worden wie anno dazumal, und wer auf dem Vorplatz steht, fragt sich zunächst: wo ist denn der berühmte Tempel?

Die große Überraschung: der Wat Umong ist ein Tempel in einer gigantischen Höhle am Fuße des Doi Suthep Berges.  Einzigartig ist das hier vorherrschende Tunnelsystem.

Der vollständige Name des Tempels ist “Wat Umong Suan Phutthatham”, was als “Tempel der Tunnel und Buddha Dhamma-Garten” übersetzt wird.

Im Jahre 1297 lies König Mengrai, der erste König des Lanna-Königreichs und Gründer von Chiang Mai den Tempel bauen, doch ab dem 15. Jahrhundert (seit dem Ende der Regierungszeit von König Tilokarat, 1441–1487) wurde er nicht mehr genutzt. Erst 1948 wurde der “vergessene” Wald-Wat wieder entdeckt und die Gänge schließlich aufwendig restauriert. Leider sind die meisten Wandbilder verschwunden.

Heute ist der Wat Umong ein aktiver Arbeitstempel sowie Zentrum für Meditation und buddhistische Lehren. Auch Ausländer können hier mit Mönchen und Meistern beten und meditieren. Schöner kann eine spirituelle Welt kaum sein!

Das gesamte Waldstück mitsamt Tempelanlagen umfasst rund 60.000 m².

Oberhalb der Höhle erhebt sich ein riesiger schwarzer, glockenförmiger Chedi, und nur wer die Treppen auf den Berg hinaufklettert, kann die Pagode sehen. Sehr gepflegt ist es hier. Die manikürten Rasenflächen werden von beschnittenen, blühenden Bäumen eingerahmt.

Bäume der Weisheit im Waldpark

Auch “wisdom trees” finden sich überall. Das heißt an mehreren Bäumen sind handbeschriebene Tafeln mit den Lehren des Buddhas angebracht. So kann man zum Beispiel lesen:

“Liebe ist Göttlich, Lust ist der Teufel”. “Nichts ist für immer. Dinge gehen ein und aus”. “Alle Dinge entstehen, existieren und verfallen”.”Das, was man liebt oder was einem nicht gefällt, erscheint nur für einen Moment und läuft dann ab.” “Heute ist besser als zwei Morgen”.

Auf dem Tempelgelände befindet sich eine Kopie einer Ashoka-Säule, die auf die Gründung des Tempels im 13. Jahrhundert zurückgeht. Auf der Säule thronen 4 Löwen und darüber ein Dhamma-Rad.

Entlang des Weges und etwas weiter hinten neben dem Hügel liegen beschädigte Buddha-Köpfe aus Stein oder aus Ton zwischen den Bäumen verstreut. Manche Bildnisse haben noch nicht einmal Gesichter. Viele Statuen wurde auch von anderen Tempeln herübergebracht und so mutet es fast an, als befände man sich auf einem mystischen Buddha-Friedhof.  

Läuft man noch etwas weiter gelangt man zu einem großen Teich, wo Fische, Enten und Schildkröten nur darauf warten, gefüttert zu werden. Gelegentlich sieht man sogar Hirsche und andere Waldtiere.

Die Legende vom Tunnel-Mönch

Der Sage nach konsultierte König Menrai während seiner Regierungszeit im 13. Jahrhundert regelmäßig einen Mönch, der in einem Tempel innerhalb der alten Stadtmauern von Chiang Mai lebte. Der Mönch namens Thera Chan nutzte einen Tunnel, um dort in Ruhe zu meditieren. Als Chiang Mai größer und überfüllter wurde, fiel es dem Mönch immer schwerer, innere Ruhe zu finden.

Der Monarch wollte dem heiligen Mann helfen und befahl seinen Untertanen, mehrere Tunnel in einem bewaldeten Hügel außerhalb der Stadt auszuheben. Und so geschah es.

Die Tunnelwände wurden alsdann mit Ziegeln verkleidet, verputzt und mit buddhistische Szenen bemalt. Später wurden Schreine mit Buddha-Bildern hinzugefügt. Und so hatte der Mönch einen neuen Ort, um in absoluter Stille zu meditieren.

Die ruhige und friedliche Atmosphäre der gesamten historischen Anlage ist zum Glück bis in die Neuzeit erhalten geblieben und bietet in der Tat eine höchst willkommene Abwechslung von den viel besuchten Sehenswürdigkeiten in Chiang Mai.

Deshalb kann ich Ihnen – liebe Leser – nur anraten, bei Ihrem nächsten Besuch in Chiang Mai einmal hierher zu kommen, denn der gesamte Komplex mit seinem spektakuläre Tunnel-Tempel ist an Charme und Mystik nicht zu überbieten.

Nirgendwo sonst auf der Welt habe ich nur annähernd Ähnliches gesehen, und auch die anderen Tempel in Thailands Höhlen sind nicht mit dem Wat Umong zu vergleichen.

Zum Abschluss 2 Lifestyle-Tipps

• 20 Geh-Minuten entfernt befindet sich ein kleines Künstlerdorf mit sehr charmanten Shops, Galerien und Cafés. 

➽ Concept Art Community: “Baan Tang Wat”

• Drinks oder ein leckeres Thai-Dinner in Traum-Ambiente? Schauen Sie in diesem Boutique Hotel im typisch thailändischen Stil vorbei (7 Minuten zu Fuß vom Wat Umong):

➽ Träumen im Thai Style: “Villa Mahabhirom”

Doch bevor ich Sie dorthin entführe, kommen Sie jetzt doch einfach mit mir mit. Wir erkunden gemeinsam den Wat Umong ! In der folgenden Bildergalerie zeige ich Ihnen, was sich “unter der Erde” so alles verbirgt…

© Text & Fotos: Nathalie Gütermann