“137 Pillars House”: Teak-Juwel in Chiang Mai

Hinter einer langen, schneeweißen Mauer in Chiang Mai verbirgt sich ein architektonisches Schmuckstück aus vergangenen Zeiten: das „137 Pillars House“. Getragen von exakt 137 Teakholz-Stelzen erhebt sich das altehrwürdige Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert – heute Herzstück eines der schönsten Boutiquehotels in Thailands Norden. Und was dieses Refugium im kolonialen Lanna-Stil mit dem Königshaus und einem weltberühmten Musical verbindet, verrate ich Ihnen gleich…

Fünf Wochen lang war das Thailand-Lifestyle-Team mit dem Mietwagen unterwegs – von Bangkok über Ayutthaya, Khao Yai, Khon Kaen und Sukhothai bis nach Chiang Mai. Ein Roadtrip, den wir Ihnen nur wärmstens empfehlen können, denn die landschaftlichen Reize und kulturellen Schätze dieser Route übertreffen aus unserer Sicht sogar die schönsten Inseln.


Zwei Hotels, ein Name

In Bangkok hatten wir uns zuvor für ein paar Tage im einzigartigen Suitenhotel „137 Pillars Suites & Residences“ einquartiert, das für mich zu den originellsten Boutiquehotels der Hauptstadt zählt.

In diesem Bericht widmen wir uns jedoch dem Original, nämlich dem legendären Stammhaus in Chiang Mai: dem „137 Pillars House“. Viel hatte ich über das traditionsreiche Holzhaus gelesen und gesehen. Schon im Schwesterhotel in Bangkok begegnete es mir überall: Broschüren, Bilder und Magazingeschichten über jenes Anwesen aus den späten 1880er-Jahren. Was lag also näher, als selbst dorthin zu reisen – an jenen Ort, an dem einst die Borneo Trading Company residierte, unter der Leitung von Louis Leonowens.

Seine Geschichte ist besonders erzählenswert, denn Louis war der Sohn jener britisch-indischen Gouvernante Anna, die von 1862 bis 1867 am Hof von König Mongkut von Siam (Rama IV.) wirkte. Ihre Aufzeichnungen bildeten später die Grundlage für das weltberühmte Musical „The King and I“ (auch bekannt als Anna und der König).

Dies ist eine Story für sich, doch gemach, gemach… – alles der Reihe nach…!


Geheimnisse hinter der Mauer

Ankunft vor dem Boutiquehotel „137 Pillars House“ im Stadtviertel “Wat Gate“ in Chiang Mai.

Was sofort ins Auge fällt, ist eine lange weiße Mauer, die das dahinterliegende Anwesen vor neugierigen Blicken schützt. Von außen lässt sich kaum erahnen, welches historische Juwel sich dahinter verbirgt. Doch eins spürt man sofort: Die Lautstärke der Außenwelt senkt sich wie von Zauberhand.

Kaum haben wir das Eingangstor durchschritten, stehen wir mitten im Grünen, in einem kleinen Paradies im Herzen der Stadt, und das nur fünf Gehminuten vom Ping-Fluss entfernt. Das Rascheln der Blätter ersetzt das Motorengebrumm und der Duft tropischer Blüten liegt in der Luft. Schon der erste Eindruck ist herrlich…!

Doch ich gebe zu: Ein wenig irritiert bin ich schon. Denn anstelle des erwarteten, geschichtsträchtigen Lanna-Hauses finden wir uns in einem schneeweißen Pavillon wieder – mit hohen Decken, Sprossen-Details und Jalousien aus Bambus. Während wir in diesem lichtdurchfluteten, fast kubisch anmutenden Raum für den Check-in warten, fühle ich mich eher an einen Gallery-Space erinnert als an ein Refugium im alten Siam.

Natürlich gibt es koloniale Elemente, die sich auch bei den Unterkünften auf dem gesamte Anwesen wiederfinden. Über dem weiß getünchten Erdgeschoss thront jeweils ein Obergeschoss aus tiefbraunem Teakholz, mit großzügigen Veranden, weichen Sofas und Schaukelstühlen. Auch die Suiten selbst bieten Wohngenuss pur, wie ich später feststellen werde.

Sicherlich: Alles ist einladend und wunderschön – und doch bleibt die wichtigste Frage offen: Wo ist denn nun das legendäre Teakholzhaus, für das wir eigens hierhergekommen sind? Noch verbirgt es sich – wie ein gut gehütetes Geheimnis, das sich nicht sofort preisgibt.

Diese “Inszenierung” weckt zweifellos Neugier und öffnet die Tür zu einer einmaligen Geschichte, die uns in den nächsten Tagen in ihren Bann ziehen wird.


Historische Säulen-Residenz

Neugierig, was sich wohl in der üppigen Parkanlage hinter den Wohngebäuden verbirgt, machen wir uns kurz nach unserer Ankunft auf den Weg und schreiten das gesamte Areal ab. Vorbei geht’s am langgestreckten Schwimmbecken, das vor allem für Influencer ein magischer Anziehungspunkt zu sein scheint. Doch uns zieht es ganz woanders hin.

Denn nur wenige Meter vom Pool entfernt erblicken wir es endlich auf einer kleinen Erhebung: das filigrane Teakholzhaus, nach dem wir gesucht haben – der eigentliche Schatz des „137 Pillars“-Boutique-Hotels. Es ist, als würden sich für uns die Portale zum alten Siam öffnen. Zu einer Welt, die zwar im 19. Jahrhundert verwurzelt ist, aber im 21. Jahrhundert wieder zum Leben erweckt wurde.

Wie bereits angedeutet, ist vor allem die Geschichte und der damit verbundene Name des „137 Pillars House“ äußerst spannend. Auf alten Karten findet sich die Bezeichnung Baan 137 Sao – das „Haus der 137 Säulen“. Und tatsächlich: Die prächtige Residenz ruht auf genau 137 Teakholz-Pfeilern. Wer Geduld und Spaß daran hat, darf gerne nachzählen. 😉

Interessant zu wissen: Jeder dieser über hundert tief in die Erde gerammten Pfeiler stand nicht nur für Stabilität, um das Gebäude während der Monsunfluten zu schützen. Sonern vor allem für Reichtum und Prestige. Je mehr Säulen beziehungsweise Stelzen ein Haus damals besaß, desto höher das Ansehen seiner Besitzer. So wurde das „Haus der 137 Säulen“ zu einem sichtbaren Symbol der Macht.

Unweigerlich beginnt man, sich zu fragen: Welche Geschichten haben diese Mauern wohl im 19. Jahrhundert erlebt? Wer hat hier gewohnt, welche Geschäfte wurden getätigt, und wie konnte dieses Bauwerk über fast zwei Jahrhunderte hinweg überdauern, während so vieles andere aus der Vergangenheit der Neuzeit zum Opfer fiel?

Erste Antworten findet man in einem kleinen, halboffenen Museum unterhalb des Gebäudes. Oder besser gesagt: zwischen den Pfeilern.


Ein Stück Kolonialgeschichte

Wie schon eingangs erwähnt, war das heutige Herzstück des Hotels einst das Verwaltungsgebäude der Borneo Trading Company – einer mächtigen
Handelsgesellschaft, die Ende des 19. Jahrhunderts im Norden Thailands ihre Zelte aufschlug. Ihr Geschäft war der Teakholzhandel. Nordthailand war damals berühmt für seine riesigen Bestände, und europäische Firmen witterten hier ihre Chance.

Die ursprünglich in London gegründete Borneo Company zählte zu den einflussreichsten Unternehmen ihrer Zeit. Von Singapur aus expandierte sie nach Birma, Laos und schließlich ins damalige Königreich Lanna, dessen Hauptstadt Chiang Mai war. Der Ping-Fluss diente als wichtiger Wasserweg, über den die gewaltigen Baumstämme ins Tiefland und weiter nach Bangkok transportiert wurden.

Das Teakholz war heiß begehrt, denn es war nicht nur widerstandsfähig und wasserresistent, sondern auch wunderschön. Insofern diente das wertvolle Material nicht nur dem Bau von Schiffen und Eisenbahnschwellen, sondern zierte auch die repräsentativen Villen der Kolonialherren – und der Borneo Trading Company. Als Zeichen ihres Erfolgs entstand eben dieses Haus, das zunächst als Firmensitz genutzt wurde.

1935 wurde es vom Schotten William Bain erworben, dem letzten Manager der Handelsgesellschaft. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg. Das Anwesen fiel in fremde Hände und verfiel im Laufe der folgenden Jahrzehnte zusehends, bis es schließlich vollkommen in Vergessenheit geriet.


Aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht

Erst im Jahr 2002 entdeckte die in Bangkok geborene und in Harvard ausgebildete Architektin und Ingenieurin Panida („Nida“) Wongphanlert das alte Anwesen. Eigentlich war sie auf der Suche nach einem eigenen, privaten Feriendomizil gewesen, doch als sie durch den verwilderten Garten mit seinen uralten Bäumen streifte und mehr über die Geschichte des Hauses erfuhr, änderte sie ihre Pläne.

Dieses Haus war kein Rückzugsort für stille Stunden! Es war ein Stück Siam, das aus ihrer Sicht unbedingt bewahrt werden sollte. Und so begann die junge Thailänderin mit einem sorgfältig zusammengestellten Team aus lokalen Denkmalpflegern und dem renommierten Architekten Professor Chulporn Nantapanich das uralte Gebäude behutsam zu restaurieren.

Dieses alte Schwarz-Weiß-Foto des 137 Pillars House vermittelt eindrücklich den Zustand, in dem sich das Anwesen befand, als Khun Nida es zum ersten Mal sah. Das Dach war brüchig und die Holzveranda vom tropischen Klima gezeichnet. Das ehemals elegante Teakhaus war kaum mehr als ein Schatten seiner selbst.

Damals konnte sich keiner vorstellen, dass aus dieser verfallenen Ruine einmal ein preisgekröntes Boutiquehotel entstehen würde – und doch begann genau hier die wundersame Wiederauferstehung des „Baan 137 Sao“. Das Ergebnis: Ein Traumhaus, das die Eleganz der goldschimmernden Lanna-Architektur mit modernem Komfort und dem exzellenten Service eines Fünf-Sterne-Boutiquehotels verbindet.

Kurz vor Weihnachten 2011 war es schließlich soweit: Die Eigentümerin Khun Nida konnte mit ausgewählten Gästen die lang ersehnte Einweihung “ihres” Herrenhauses feiern. In seinem Inneren befinden sich heute eine prächtige Lounge mit angrenzender Bar, eine Bibliothek und zwei Restaurants, auf die ich gleich noch näher eingehen werde.  Im März 2012 wurde das Hotel schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Jetzt ist mir auch klar, warum man im alten Teakholzhaus nicht wohnen kann. Die ehemaligen Büroräume der Borneo Company hätten das schlicht nicht hergegeben. Das macht aber nichts: Die 30 luxuriösen Suiten, die in den Bungalows rund um das Säulenhaus angeordnet sind, greifen den kolonialen Stil auf und interpretieren ihn neu.

Insgesamt gibt es fünf Zimmerkategorien:  Die größte – die Louis Leonowens Pool Suite – misst stolze 135 Quadratmeter und bietet Platz für bis zu vier Personen. Für uns eindeutig „too much“. Also quartieren wir uns in der kleinsten Suite ein… mit 70 Quadratmetern..!!

Die schönsten Impressionen unseres Refugiums sehen Sie in der Fotogalerie am Ende des Berichts.


Die Frau hinter „Anna und der König“

Ich hatte Ihnen ja versprochen, noch auf eine andere Geschichte einzugehen, die direkt mit dem „137 Pillars House“ verbunden ist – und die schließlich in einer weltberühmten Verfilmung gipfelte.

Alles begann mit einem jungen Mann namens Louis Leonowens, der 1883 in diesem Haus das Büro der Handelsgesellschaft The British Borneo Company eröffnete und zeitweise sogar in diesem Anwesen lebte.

Allerdings spielte nicht er, sondern seine Mutter Anna Leonowens die eigentliche Hauptrolle in diesem Stück. Anna war eine britisch-indische Lehrerin, die im Jahre 1862 als Lehrerin an den Hof von König Mongkut (Rama IV.) berufen wurde, um seinen 82 Kindern (39 Söhne und 43 Töchter!) von 35  Ehefrauen und Konkubinen die englische Sprache beizubringen.

Zu ihren Schülern zählte auch König Mongkuts Sohn, der spätere Monarch Chulalongkorn (Rama V.), der hier rechts im Bild neben seinem Vater zu sehen ist.

Wie wir im Museum anhand zahlreicher Dokumente und Fotos erfahren, wuchs Annas Sohn Louis Leonowens an der Seite des Prinzen im Königspalast von Bangkok auf. Auf diesem historischen Foto unten steht Louis – im weißen Gewand – direkt neben dem königlichen Sprössling, der in erhabener Pose auf der Mauer sitzt. Zu seinen Füßen liegen Untertanen, die sich ehrerbietig zu Boden werfen – ein Bild der strengen Hierarchien und Rituale am siamesischen Hof.

Mit 27 Jahren trat Louis zunächst der königlichen Kavallerie bei, ehe er als Manager der Borneo Company nach Chiang Mai ging. Dort profitierte er von einem Vertrag, den Rama V. 1883 unterzeichnet hatte – ein Abkommen, das ausländischen Handelsfirmen den Zugang zu den Teakwäldern im Norden des Landes eröffnete.

Doch zurück zu den früheren Zeiten am Königshof: Nach ihrem fünfjährigen Aufenthalt in Siam (1862–1867) reiste Louis Mutter Anna Leonowens in die Vereinigten Staaten, wo sie an einer Mädchenschule unterrichtete und in ihrer Freizeit mehrere Bücher verfasste. Besonders erfolgreich waren ihre 1870 erschienenen Memoiren The English Governess at the Siamese Court („Die englische Gouvernante am siamesischen Hof“). International bekannt wurde ihre Geschichte allerdings erst 1944 durch den semi-fiktionalen biografischen Roman Anna and the King of Siam der amerikanischen Schriftstellerin Margaret Landon. Zwei Jahre später folgte die erste Verfilmung, 1951 das Broadway-Musical und schließlich die wohl legendärste Adaption mit Yul Brynner in der Hauptrolle im Jahre 1956.

Bis heute wird darüber spekuliert, wie eng das Verhältnis zwischen Anna und König Mongkut tatsächlich war. Manche sprechen von einer Liebesbeziehung, die in allen Verfilmungen subtil anklingt, während Königstreue und Historiker dies vehement bestreiten und jeden Einfluss der Britin leugnen. Sicher ist nur: Noch heute protestiert die thailändische Regierung gegen den Mythos Leonowens. Weder durften die Filme im Land gedreht werden, noch dürfen sie im Königreich gezeigt werden.

Also wurde im Nachbarland Malaysia und in den Hollywood-Studios gefilmt. Die letzte große Adaption erschien 1999 mit Jodie Foster und Chow Yun-Fat in den Hauptrollen und trug den deutschen Titel „Anna und der König”.


Rundgang durch das Hotel


Doch nun genug mit all der Geschichtsschreiberei. Wenden wir uns nun der Gegenwart zu und werfen einen Blick darauf, was die Gäste aus aller Welt im Boutiquehotel in Chiang Mai erwartet.

Denn so spannend die Historie des Hauses auch sein mag – noch spannender ist für uns, was sich hinter den Mauern des Originalhauses 137 Pillars so alles entdecken lässt.

Doch halt! Was sehen wir da auf dem manikürten Rasen? Einen kleinen Cricketplatz… – oh wie cool! Ganz wie die Herren der Borneo Company damals, kann Jörg der Versuchung nicht widerstehen und schlägt erst einmal kräftig zu…!

Für einen Moment fühlt es sich an, als stünde man irgendwo auf dem englischen Land – und nicht mitten in der quirligen thailändischen Stadt Chiang Mai. Doch dann locken leise Musik und der Duft des traditionellen Afternoon Tea. Dieser wird auf einer Etagère mit einer feinen Auswahl an pikanten Häppchen, frisch gebackenen Scones und süßen Köstlichkeiten serviert.

Ein solch’ kleines kulinarisches Fest lässt man sich ja nicht entgehen, schließlich meldet sich oft schon am Nachmittag der kleine Hunger!


• Filmreifer Salon: „The Parlour“


Bereits der erste Schritt ins Haus vermittelt diese besondere Magie zwischen Geschichte und Gegenwart. Es ist, als hätte man die Schwelle zu einer Filmkulisse im alten Siam überschritten. Koloniale Opulenz, wohin man blickt:

Filigran geschnitzte Wandverkleidungen, antikes Mobiliar und eine kunstvoll durchbrochene Kassettendecke, deren Ornamente fast wie ein Mosaik auf einem zarten Spitzentuch wirken. In der Mitte des Raumes steht ein niedriger Tisch aus hellem, gestanztem Leder, um den sich bequeme Sitzgelegenheiten gruppieren.

Türkisfarbene Stoffe und Kissen bilden einen reizvollen Kontrast zu den dunklen Holzflächen, und die transparenten Vorhänge, die sich locker um die Sofas schmiegen, wirken wie luftige Raumteiler. All das verleiht diesem Salon eine intime Grandezza, in der man am liebsten ewig verweilen möchte.  Vor allem am Abend entfaltet dieser Raum seinen ganz besonderen Charme.


• Die Jack Bain’s Bar & Bibliothek


Nur ein paar Schritte weiter gelangt man in die Jack Bain’s Bar, die nach dem Sohn des damaligen Managers der Borneo Company, William Bain, benannt wurde. Dieser wurde später selbst einer der Besitzer des heute weltbekannten Teakholzhauses.

Auch hier dominiert der Zauber des Kolonialstils mit hölzernen Wand- und Deckenelementen, gedämpftem Licht und den Porträts der einstigen Vorbesitzer. Diese Bar erinnert an einen britischen Gentlemen’s Club – gemixt mit thailändischer Gastfreundschaft. Handgefertigte „Old World“-Cocktails, klassische wie auch moderne Varianten, werden hier mit Sorgfalt zubereitet.

Wie wär’s mit einem ganz besonderen Drink, zum Beispiel The Aged Teak – ein Whisky-basierter Signature-Cocktail, der unter einer Glashaube serviert wird? Beim Anheben verstömt er eine Wolke aus Zimt- und Holzrauch und entfaltet dabei sein kräftiges Aroma.

Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Rittenhouse Rye Whisky, süßem Wermut, Orangenbitter und Grapefruit. Ein Schluck, der nicht nur unter die Haut und ins Blut geht, sondern auch das Herz erwärmt… 😉 Wer indessen seinen Geist nicht vernachlässigen möchte, kann sich in die angrenzende Bibliothek zurückziehen und die besondere Atmosphäre des Hauses in aller Ruhe auf sich wirken lassen.


• Gourmetrestaurant „Palette“


Hier herrscht jene Ruhe und Zurückhaltung, die wahre Eleganz erst wirklich ausmacht – unterstützt durch frische Blumenarrangements, Kristallgläser und edles Porzellan.

Abends schweift der Blick hinaus in die von Laternen erhellte Gartenlandschaft, tagsüber öffnen die großen Jalousiefenster den Blick ins Grüne. Genau das lieben wir: Hier fühlt man sich nicht eingeengt, sondern genießt dank der geschickt platzierten Tische seine Privatsphäre.

Der traumhafte Speisesaal ist bereits ab 12 Uhr geöffnet und bietet eine feine A-la-carte-Auswahl. Die eigentliche Krönung ist jedoch das mehrgängige Chef’s Tasting Menu: Fine Dining als Erlebnis – vielleicht auch der Grund, warum das Palette Restaurant regelmäßig im Michelin Guide unter den Top 50 Empfehlungen für Chiang Mai gelistet wird.

Da wir Thai Food lieben, entschieden wir uns für ein thailändisches Genuss-Arrangement mit folgenden „Signature Dishes“:

Yum Som-O Pou Nim – Pomelosalat mit knuspriger Soft-Shell-Crab.
◊ Goong Luang Kua Kao Mao Mhee – gegrillte Flussgarnelen mit Puffreis und knusprigem Knoblauch.
◊ Kao Soy Chicken – vom Lanna-Stil inspiriertes Curry mit gelben Eiernudeln und knusprigen Nudeln. Eine Chiang-Mai-Spezialität!

◊ Wagyu Pad Ka Prao – doppelt geschmorte Wagyu-Bäckchen mit Chili, Thai-Basilikum und knusprigen Rinderschwarten.
◊ Dessert: Deep Fried Banana Kataifi – in „Spaghetti“-Teig eingewickelte Bananen, serviert mit Feigen und Vanilleeiscreme.

Wir sind entzückt, denn jeder Teller gleicht einer kleinen Inszenierung, bei der Geschmack und Ästhetik in perfekter Balance stehen. Selbst alltägliche Klassiker der thailändischen Küche werden hier in den Rang der Gourmetküche erhoben, ohne dabei ihre typischen, vertrauten Aromen zu verlieren.


• Frühstücksglück im „Dining Room“


„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“ – im „137 Pillars House“ trifft das auf jeden Fall zu.

„The Dining Room“ empfängt uns in einem lichtdurchfluteten Raum, der beinahe wie eine Fortsetzung des „Parlour“ wirkt: hohe Decken, elegante Vorhänge, die sich um gemütliche Sitzecken im Himmelbett-Stil schmiegen, und dazwischen gedeckte Tische, an denen man den Tag in aller Ruhe beginnen kann.

Wer mag, nimmt auf der großzügigen Veranda Platz und genießt die ersten Sonnenstrahlen mit Blick auf den Garten. Das Frühstück wird hier auf besondere Weise zelebriert: In einem angrenzenden Gebäude stehen gekühlte Milchprodukte, poliertes Obst, frisch gebackenes Brot und Gebäck aus der hauseigenen Bäckerei auf der Theke.

Mit den lauwarmen Standardbuffets in Mittelklassehotels hat das nichts gemein, denn die Hauptgerichte wählt man à la carte – von „Fresh Farm Eggs“ über vegetarische Variationen bis hin zu klassischen Thai- und asiatischen Spezialitäten.

Alles wird frisch zubereitet, und genau das ist für mich „Frühstücksglück“ – so, wie man es von einem eleganten Boutique-Hotel erwarten darf.


„Dame des Hauses“: Anne Arrowsmith

Dass im „137 Pillars House“ alles wie am Schnürchen läuft – mit Stil, Kompetenz und einer spürbaren Liebe zum Detail – ist nicht nur der Verdienst der Eigentümerin Khun Nida Wongphanlert.

Hier wirkt noch eine andere bemerkenswerte Frau an der Spitze: die charmante und stets topmodisch gekleidete Anne Arrowsmith. Die britische Hoteldirektorin gehört seit rund zehn Jahren quasi zum Inventar des Hauses.

Man kann sie gar nicht übersehen und das ist wohl der Kern ihres Erfolgs: Anne ist tagein, tagaus persönlich präsent – bei den Gästen, in den Salons, bei ihrem Team. Hier ist keine distanzierte Managerin am Werk, sondern eine Gastgeberin mit Herz, die sich für das Wohlbefinden ihrer Gäste ernsthaft interessiert. Sie sucht das Gespräch, hört zu, und sorgt dafür, dass jedes Detail stimmt. Nichts wird dem Zufall überlassen.

Das ist zweifellos auch ihrer beeindruckenden Hotelkarriere zu verdanken. Über Jahrzehnte sammelte Anne Arrowsmith internationale Erfahrung in Europa, Asien und den USA, bevor sie 2016 die Leitung des „137 Pillars House“ übernahm. Seit 2020 ist sie auch für das Schwesterhotel in Bangkok verantwortlich.  Mit Fug und Recht kann man sagen: Anne ist heute das prägende Gesicht des Hauses. In jedem Gespräch und in jeder Geste ist die Leidenschaft und Hingabe der Hoteldirektorin spürbar.


Nachhaltigkeit & Verantwortung

Doch das „137 Pillars House“ ist nicht nur ein geschichtsträchtiges 5-Sterne-Hotel, sondern es ist auch ein Haus mit Pflichtbewusstsein. Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche: von sozialen Projekten über regional bezogene Produkte in der Küche bis hin zu umweltfreundlichen Maßnahmen im Hotelbetrieb. Am meisten spürt man das ausgeprägte Verantwortungsgefühl jedoch dort, wo Menschen und Tiere unmittelbar profitieren.

Ein Herzensprojekt von Anne Arrowsmith ist die Partnerschaft mit der Elephant Nature Park Sanctuary und seiner Gründerin Khun Lek, die als „Elephant Whisperer“ weit über Thailand hinaus bekannt geworden ist – auch in Deutschland. Gemeinsam setzt man sich für den Schutz der Elefanten und für Aufforstungsprojekte in Chiang Mai ein.


Unser Fazit:

Dieses intime Boutique-Hotel mit seinem historisch bemerkenswerten Teakhaus erschöpft sich nicht nur in seiner Geschichte und im Luxus. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind hier ebenfalls gelebte Realität. Und vor allem: Ästhetik und Schönheit begegnen einem an jeder Ecke.

Wenn das Haus am Abend im warmen Licht erstrahlt, scheint es wie aus einem Märchenbuch entsprungen zu sein. Das 137 Pillars House ist ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart auf selten schöne Weise die Hand reichen und zu einem Erlebnis verschmelzen, das man in Chiang Mai kein zweites Mal findet.

© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Nathalie Gütermann & Jörg Baston


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Information

Das Boutique-Hotel “137 Pillars House” liegt in der Nähe des Ping Flusses (5 Gehminuten), und dem Chiang Mai Nachtmarkt in der Altstadt (ca 10 – 15 Gehminuten). Der Flughafen ist in ca 20. Minuten mit dem Auto zu erreichen.

Schwesterhotel in Bangkok: 137 Pillars Suites & Residences

Beide Hotels, sowohl in Chiang Mai als auch in Bangkok, sind Mitglieder der Small Luxury Hotels of the World (SHL). Und sie werden in jeder Beziehung dem hohen Anspruch dieser auf kleine und luxuriöse Boutique-Hotels spezialisierten Gruppe gerecht.

Webseite: https://137pillarshotels.com/en/chiangmai/

Adresse: 137 PILLARS HOUSE
2 Soi 1, Nawatgate Road, Watgate
Chiang Mai 50000, Thailand

Telefon: +66 (0)53 247 788, +66 (0)53 249 339

Email: stay@137pillarshouse.com

Lage: Historischen Viertel Wat Gate

Flughafen/Pier: Chiang Mai International Airport (ca. 20 Fahrminuten)

Preisniveau: €€€€€

Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet

Küche: International, Asiatisch, Mediterran