Khao Yai Panorama Farm: Pilze wie Blumen!
❂ Schätze der Natur ❂ Die Khao Yai Panorama Farm ist eine Pilzzucht-Farm, die sich auf die Entwicklung und den Anbau von qualitativ hochwertigen, organischen Gourmet- und Heilpilzen spezialisiert hat. Besucher, die sich vorab anmelden, bekommen interessante Einblicke in mehrere “Zuchthäuser” sowie Informationen über den enormen Gesundheitswert von diesen “Power-Pilzen”.
Sie essen gerne Pilze? Vielleicht sind Sie sogar ein Pilzsammler? Oder sie haben Kinder und möchten Ihrem Nachwuchs anschaulich machen, wo Pilze herkommen oder wie sie im Rahmen einer Zucht entstehen? Dann sind Sie auf der Khao Yai Panorama Farm goldrichtig.
Denn dort kann man während eines Rundgangs hautnah erleben, wie diese Schätze der Natur produziert, kultiviert, geerntet und vermarktet werden.
Hier sehen Sie diverse Gourmetpilze auf einen Blick. Sieht dieses Gebilde nicht wie ein traumhaftes Blumengebinde aus…?
Landpartie ins Grüne
Ich wäre wahrscheinlich nie hierher gekommen, hätte mich nicht die Tourism Authority of Thailand (TAT) auf einen Test-Trip in die Provinz Nakhon Ratchasima eingeladen. Unter dem Motto “Healthy & Relaxing” sollten ich und meine Presse-Kollegen diese Natur-Oase mit ihren vielen Vorzügen kennenlernen.
Ich war zuvor schon öfters in Khao Yai, denn diese besonders fruchtbare Gegend ist nur 2,5 Autostunden von Bangkok entfernt. So habe ich zum Beispiel mehrere Wochenenden mit Freunden auf dem Weingut “GranMonte Winery” verbracht und dort auch im Gästehaus mitten im Weinbergen genächtigt.
Öko-Tour: Khao Yai Nationalpark
Wenn Sie nicht auf eine Insel fliegen, sondern lieber Land und Leute kennenlernen möchten, kann ich Ihnen diesen Ausflug ins Grüne nur wärmstens empfehlen. Besonders Naturliebhaber und Anhänger von Nachhaltigkeit werden hier viel Schönes und Ungewöhnliches entdecken.
Natürlich gibt’s im Nationalpark von Khao Yai jede Menge zu sehen, was allerdings auch in jedem Reiseführer steht. Doch wie immer widme ich mich in meinem Travel-Magazin eher den weniger bekannten Highlights.
Was man alles auf Bauernhöfen erleben kann, ist schon sehr faszinierend. Zum Beispiel in der Khao Yai Panorama Farm. Dies ist eine Pilzzucht-Farm, wo die Pilze NICHT aus dem Boden, sondern aus Beuteln schießen…
“Fungi”-Fruchtkörper wie Blütenknospen
Man kann den thailändischen Agrarbetrieb in der Nähe der Stadt Pak Chong – dem größten Bezirk der Provinz Nakhon Ratchasima – nicht verfehlen. Man sieht schon von der Straße aus riesige Pilz-Skulpturen!
Mir fällt dazu nur ein: “Typisch Thai!” Für den europäischen Geschmack wirkt das Konglomerat an pilzförmigen Tischen, Stühlen, Sonnenschirmen und Verkaufsständen ziemlich kitschig, aber ein Hingucker sind sie allemal.
Denn sie symbolisieren nun mal perfekt, worum es hier geht. Nämlich… ja, genau!!
Mit Bildern von Sammlern im Kopf, die in Wäldern nach den Kostbarkeiten der Natur suchen, betrete ich also die “Khao Yai Panorama Farm”. Zu sehen gibt es 10 verschiedene einheimische und besonders seltene exotische Pilzarten.
Verdutzt reibe ich mir die Augen. Aus Tausenden von Kunststoffbeuteln sprießen die Pilz-Knospen, als würden sie irgendwann zu wunderschönen Blumen heranwachsen.
Sehr mystisch sieht das aus! Und wer hier von den perfekt geschulten Mitarbeitern der “Mushroom Farm” herumgeführt wird, dem verschlägt es gelegentlich den Atem angesichts dieser farbenfrohen Überraschung.
Von den üblichen bräunlichen Champignons, Pfifferlingen oder anderen Waldpilzen sind diese Exemplare jedenfalls Lichtjahre entfernt.
Es ist, als kämen sie von einem anderen Stern! Aber gerade das macht den Rundgang besonders spannend.
Mich jedenfalls hat die Schönheit dieser Exoten ganz und gar verzaubert…! Hier auf dem Foto: “Gold Oyster Mushroom” (Goldene Austernpilze)
Nachhaltigkeit: Exkursion mit Lerneffekt
Die Khao Yai Panorama Farm arbeitet mit 12 offenen und zwei geschlossenen Systemen. Während des Treibprozesses kommen Substratbeutel aus Polypropylen zum Einsatz. Wer jetzt schreit: “Oh Gott, Plastik…!”, der sollte eines Besseren belehrt werden. Denn die Verwendung von Polypropylen sorgt für die vollständige Wiederverwertbarkeit am Ende des Produktlebenszyklus. Der recycelte Kunststoff wird anschließend für die Herstellung neuer Produkte genutzt, was wiederum die Schadstoffausbreitung in der Umwelt minimiert.
Auf den Punkt gebracht: Polypropylen-Material ist “reliable” (Nachhaltigkeit als Produkt), “reusable” (Nachhaltigkeit durch Wiederverwendung) und “recyclable” (Nachhaltigkeit durch Recycling). Hier wurde zum Beispiel die Pilzsorte “Yanagi Mutsutske Mushroom” sorgfältig verpackt.
Außerdem werden auf diesem Landgut keine Pestizide oder Zusatzstoffe verwendet. Die Produkte sind komplett schadstofffrei. Darauf wird in dieser “Mushroom Farm” besonders Wert gelegt. Somit handelt es sich bei diesem Betrieb als voll und ganz um eine natürliche, nachhaltige und “unbelastete” Produktion.
Die diversen Schritte der Kultivierung sind in einer gewissen Reihenfolge streng zu beachten. Vor allem die in Südostasien sehr beliebten Austernpilze und der edle Shiitake wachsen auf einem speziellen Nährboden.
Das sogenannte Holzsubstrat ist ein Gemisch aus Sägemehl, Reiskleie, Gips, Kalk und Getreide.
Dieses wird mit winzigen fadenförmigen Pilzsporen beimpft und schließlich unspektakulär in zahlreiche Plastiksäckchen gefüllt, die zu flaschenähnlichen Beuteln geschnürt werden.
Treibhäuser aus Netzen
Die Leiterin der Khao Yai Panorama Farm führt uns mit Stolz durch die diversen “Gewächshäuser”. Diese sind nichts anderes als mit Brettern oder grünen, schattenspendenden Netzen bedeckte Buden, in denen die Beutel an Ringen befestigt werden. Die Dunkelheit und die tropischen Temperaturen tun ihr übriges, um die Kulturen gedeihen zu lassen.
Immer wieder wird die Zucht befeuchtet und belüftet. Nach rund sechs Wochen sprießen die Pilze dann wie kleine Blumensträuße aus
ihrer transparenten Behausung und warten nur darauf, “gepflückt” zu werden. So wie hier der schwammartiger Pilz “Monkey’s head Mushroom”.
Drei bis fünf Kilogramm pro Tag werden hier auf diese Weise geerntet. Die Zucht- bzw. Kulturpilze sind das ganze Jahr über in gleich bleibender Qualität erhältlich.
Einfacher Anbau im Eigenheim
Das hier beschriebene Verfahren hat sich aufgrund seiner wirkungsvollen und vor allem günstigen Handhabung seit einigen Jahren nicht nur in Asien, sondern auch bei Profi- und Hobby-Züchtern in Deutschland etabliert. Ein vergleichbares Beispiele: die Edelpilzzucht von Mathias Kroll in Offenbach/Hessen (siehe Infobox).
Tatsächlich ist diese Form von Pilzzucht auch derart simpel, dass man das Verfahren auch zuhause ganz einfach nachmachen kann. Die Anzucht kann im Garten, auf dem Balkon, der Fensterbank, in der Garage oder im Keller gelingen. Hauptsache feucht und schattig.
Die beliebtesten Pilze der Deutschen sind Champignons, Steinpilze und Pfifferlinge. Sehr zur Freude von Hobbyköchen gibt’s
mittlerweile auch asiatische Fertigkulturen in deutschen Bioläden zu kaufen. Eine genaue Anleitung, wie man auch teure Speisepilze mit Hilfe von Küchenbeuteln kostengünstig und bequem privat anbauen kann, finden Sie hier auf diesem informativen deutschen Blog “Pilzzucht zuhause”…
Heilpilze zur Gesundheitsförderung
Von rund 2000 weltweit bekannten Pilzen gelten nur 220 als Speisepilze. Edelpilze werden aus kulinarischen Gründen gezüchtet, Heilpilze wiederum aufgrund ihrer medizinischen Wirkung. So gehört beispielsweise
der bereits erwähnte Shiitake aufgrund seiner wertvollen und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen zu den besonders wichtigen asiatischen Heilpilzen.
In der traditionellen chinesischen und alt-indischen Medizin wird diese Pilzsorte schon seit jeher gegen Krebs, Erkältungen, Rheuma, oder zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt. Denn Shiitake-Pilze enthalten Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vieles mehr.
Auch die Khao Yai Panorama Farm weiß um den gesundheitlichen Einfluss ihrer Pilz-Produkte.
Unsterblich mit Reishi
Dabei konzentrieren sich das Besitzer-Ehepaar Khun Poramet und Anna Sivavong vor allem auf den “Glänzenden Lackporling” (Ganoderma Lucidum). Bekannt ist er auch als Reishi (japanisch) oder als Ling Zhi. Dies bedeutet auf Chinesisch “göttlicher Pilz der Unsterblichkeit”.
Die wesentliche Heilkraft jedoch steckt in den Sporen des Pilzes, und diese werden nach einer höchst aufwendigen Prozedur auf der Pilzfarm als “Ling Zhi Spores”-Konzentrat in Puderform angeboten. Der Pilz selbst ist allerdings ungenießbar.
“Ganoderma Lucidum gehört zu den zu den am besten untersuchten Heilpilzen. Die tumorhemmenden Eigenschaften beruhen auf dem Zusammenspiel seiner natürlichen bioaktiven Substanzen: den krebshemmenden Proteinen, den immunstimulierenden Polysacchariden und den für Krebszellen toxischen Triterpenen, schreibt Hans-Jörg Müllenmeister. Detaillierte Informationen und das Fazit der wissenschaftlichen Studien können Sie auf seinem “Goldseitenblog.com” nachlesen.
Shop & Restaurant
Zu guter Letzt kann man im Panorama-Shop außer Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika aus Pilz-Essenzen auch Trockenpilze, Pilz-Drinks, Pilz-Chips oder sogar Pilzeis kaufen.
Und im hauseigenen Restaurant probieren wir Mushroom French Fries (Pilz Pommes Frites, 180 THB), Pilz-Salat (220 THB), Pad Thai mit knusprigen Pilzen anstatt Nudeln (220 THB) und eine Tom Yum Pilz-Suppe (180 THB). Probieren geht über Studieren.
“We serve you happiness”, steht auf dem Menü. “Wir servieren Ihnen Freude”. Und dies ist auch ganz und gar ohne die bekannte halluzinogenen “Magic Mushrooms” möglich. Für bislang Unwissende wie mich ist der Besuch der Khao Yai Panorama Farm jedenfalls zu einer kleinen Sensation geworden. Das muss man einfach mal gesehen haben! Und wer mag, nimmt sich eine “Pilz-Blume” als Souvenir mit nach Hause.
© Text & Fotos: Nathalie Gütermann
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