Goldstück in Chinatown: Rekord-Buddha
❂ Wat Traimit Withayaram Worawihan❂ Das ist zugegebenermaßen kein Name, den man sich merken kann. Die Kurzform “WAT TRAIMIT” reicht, denn so nennen auch die Thais diesen Labyrinth-Tempel mit dem weltweit größten Abbild Buddhas, das sogar im Guinness-Buch der Rekorde einen Eintrag fand.
Außer dem gold-weißen Bergtempel Wat Saket zählt er sicherlich auch zu den spektakulärsten religiösen Wirkstätten in Bangkok. Er liegt zwischen dem Chao Phraya River und dem Chinesenviertel, doch wird er erstaunlicherweise nicht in einem Atemzug mit den sonst gängigen “Klassikern” genannt.
Dabei hat er etwas höchst Außergewöhnliches zu bieten. Dazu gleich mehr!
Vor dem Betreten des Pavillons ziehen vor allem die ebenmäßigen Treppenaufgänge und Strukturen der Fassade, das gold verzierte mehrschichtige Gewölbe sowie die prunkvolle Turmspitze neugierige Besucheraugen an.
Doch die eigentliche Attraktion ist die siebenhundert Jahre alte Abbildung Buddhas, bei der es sich wahrscheinlich um die einzige seiner Art in Thailand handelt.
Buddha-Skulptur: 30 Millionen Euro wert!
1991 erhielt die weltweit größte Skulptur Buddhas einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Der Wert des auf das 15. Jahrhundert zurückgehenden, 5,5 Tonnen schwere Rekordträgers wird auf stolze 1,3 Milliarden Baht geschätzt. Das sind umgerechnet rund 30 Millionen Euro.
Abgesehen von seiner gewaltigen Größe von 3 Metern und der wunderschönen Struktur aus purem Gold besteht auch der Glaube, dass das Gebilde den körperlichen Eigenschaften Buddhas sehr ähnlich ist.
Der Rekord-Buddha thront im majestätischem Phra Maha Mondop, einem vierstöckigem Pavillon mit goldener Turmspitze.
Geburtsort der Skulptur: Sukhothai
Die Besonderheiten der Sukhothai-Kunst und ihr Einfluss auf die Entwicklung dieser Skulptur werden im dritten Stock des Wats detailliert beschrieben: vom Baubeginn bis hin zur Fertigstellung.
Ebenfalls genau dokumentiert sind der Transport nach Bangkok, die Entdeckung einiger Risse beim Aufdecken der Statue, sowie der abschließende Einschluss in den Schrein im Phra Maha Mondop.
Weltkulturzentrum im Wat Traimit
Auf der 2. Etage befindet sich das sorgfältig konstruierte “Yaowarat Weltkulturzentrum” – das erste seiner Art in Bangkok. Dokumentiert wird hier die 200 Jahre alten Geschichte und Entwicklung des Stadtviertels “Chinatown” (von 1782 bis 1851 das größte Handelszentrum der thailändischen Hauptstadt) – vom Sampheng Markt zum heutigen Wirtschaftszentrum in der Yaowarat Road.
Besucher bekommen interessante Einblick in die harte Arbeit und das Engagement der chinesischen Migranten, um für sich und die Familien eine Existenzgrundlage zu schaffen. Auch interessant: ein Modell der Yaowarat Road und Bilder des Stadtviertels von den späten 30-er bis 50-er Jahren.
Auch gibt es Videos, die Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej († 2016) und die königliche Familie bei traditionellen chinesischen Feierlichkeiten zeigen. Errichtet wurde das Zentrum im Herzen von Chinatown anlässlich des 80. Geburtstages von Rama IX.
Zu guter Letzt begebe ich mich in das oberste Stockwerk des Phra Maha Mondops. Besucher haben die Wahl zwischen einem Aufstieg über das labyrinthartige Treppenhaus des Tempels oder einer bequemen Fahrt mit dem Lift, um in das Dachgeschoss zu gelangen.
Dort befindet sich eine interessante Skulpturen-Ausstellung mit einer weiteren heiligen Statue, nämlich die des “Phra Buddha Maha Suwanna Patimakorn” – eine Abbildung Buddhas im Stil Sukhothais, die unglaubliche fünfeinhalb Tonnen wiegt.
Natürlich gibt es zahlreiche wunderbare Tempel in Thailand. Aber wenn Sie nun Lust bekommen haben, sich einmal nicht nur den spirituellen, sondern auch den intellektuellen Reizen hinzugeben, dann sollten Sie dem Rekord-Buddha im “Wat Traimit” unbedingt einmal einen Besuch abstatten.
Vor allem in Verbindung mit einem abendlichen Bummel durch das alte und neue Chinesenviertel. Denn kein Stadtteil ist bekannter für köstliches Straßenessen als Chinatown!
© Text: Nathalie Gütermann / Thaizeit
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