Phuket Town kulinarisch: Blue Elephant
❂ Royal Thai Cuisine in Phuket ❂ Die kann ich Ihnen wärmstens empfehlen! Meist sind die Restaurants der kleinen, privaten Restaurantkette “Blue Elephant” in spektakulären Herrenhäusern untergebracht – so wie in Phuket Town. Dort speisen Fans der thailändischen “Haute Cuisine” sogar in einem alten Gouverneurspalast…
Das legendäre Thai Restaurant “Blue Elephant” wurde 1980 von der begnadeten thailändischen Meisterköchin Khun Nooror Somany Steppe gemeinsam mit ihrem belgischen Mann Karel Steppe und zwei thailändischen Partnern gegründet. Zunächst pendelte sie zwischen Bangkok und Brüssel hin und her – dort, wo einst das allererste Lokal eröffnet wurde.
In Belgien begann auch die Erfolgsgeschichte des mittlerweile weltberühmten Restaurants mit dem Elefanten-Logo. Warum gerade der Name “blauer Elefant”? Inspiriert wurde das Gründungsteam von der seit 1927 existierenden konsularische Flagge von Thailand, auf der ein Elefant im blauen Feld der dreifarbigen Landesflagge verewigt ist.
ERFOLGSGESCHICHTE
Khun Noorors Leidenschaft für die Rezepte der fast vergessenen königlich-thailändischen Küche, gepaart mit dem genialen Geschäftssinn ihres Ehemanns, waren der Schlüssel zu dieser Success Story.
Die private Restaurantkette hat sich schon vor Jahrzehnten als eine der besten thailändischen Brands etabliert – auch im Ausland. Seit 1980 wurden fast ein Dutzend Restaurants eröffnet. Ich zum Beispiel hatte mein erstes Thai Food-Erlebnis in London, als ich in den 1990er Jahren dort lebte. Freunde hatten mich ins “Blue Elephant” eingeladen; seither war mir der Name ein Begriff. Es folgten Niederlassungen in Paris, Kopenhagen, Malta und Lyon sowie Restaurants im Nahen Osten und im übrigen Asien*.
Zum Glück für das Ehepaar Steppe wurde die Nachfolge schnell geklärt. Schon seit Jahren sitzen Tochter Sandra und Sohn Kim fest im Sattel des Familienunternehmens. Zu tun gibt’s schließlich genug: Sales & Marketing, Catering & Beratung, und vor allem die Herstellung, der nationale Vertrieb und der Export des hauseigenen Produktsortiments erfordern einen unermüdlichen Einsatz.
Das attraktive Angebot in den Restaurant-Shops besteht aus feinsten Porzellan-Sets und unzähligen Zutaten für thailändische Gerichte. Für viele Gäste des “Blue Elephant” sind dies originelle Mitbringsel für zu Hause – vor allem die Fertigsaucen, diverse Currypulver und die hausgemachten Chili-Pasten. Die 100 % natürlichen und ausschließlich in Thailand produzierten Lebensmittel, darunter auch getrocknete Bio-Kräuter, Reis & Nudeln sowie Snacks & Teesorten, werden mittlerweile in rund 35 Ländern in fünf Kontinenten verkauft – natürlich auch online.
Ich habe ein solches “Souvenir” im Restaurant-Shop auf Phuket erstanden, denn ich würde gern einmal meine Familie oder Freunde mit meinen “garantiert authentischen” thailändischen Kochkünsten überraschen… 😉
Thai Food als Hausmannskost? Warum auch nicht! Für das Reiseportal “Thaizeit.de” habe ich einst in meiner Funktion als Chefredakteurin diesen Bericht geschrieben: “Scharf auf Genuss: Woken im Eigenheim” – hier gerade passend zum Thema. Wie wär’s also mit einer feinen Premium Curry-Paste für ein rotes, gelbes, grünes Curry, oder eine garantiert köstliche Massaman-Zubereitung am heimischen Herd?
Holen Sie sich einfach ein Stück Thailand nach Hause!
PALASTAMBIENTE IM PARK
Der ehemalige, im Kolonialstil erbaute Gouverneurspalast, der im frühen 20. Jahrhundert erbaut wurde, erhebt sich in einem weitläufigen Park in Phukets historischem Viertel. Hier residiert der blaue Elefant in äußerst herrschaftlichem Ambiente schon seit 2010. Von einer hohen Mauer umgeben, ist das “Governor Mansion” nur über eine lange Zufahrt zu erreichen. Stilvoll fährt man durch eine Allee voller uralter Bäume und steht nach der Ankunft erst einmal staunend davor.
Denn nach einem typischen Thai Restaurant sieht dieses goldgelbe Herrenhaus nun wirklich nicht aus. Keine Plastikstühle, kein Neonlicht, kein Straßenküchen-Ambiente. Das krasse Gegenteil ist hier der Fall. Eleganz, Kultiviertheit und ein gewisser europäischer Einfluss sind unverkennbar – was zweifellos die vielen ausländischen Gäste entzückt, die hier einkehren. Und natürlich auch mich…
Allein der Anblick des Bilderbuch-Anwesens steigert meine Vorfreude auf den zu erwartenden kulinarischen Genuss. Um uns selbst ein unvergessliches Erlebnis zu bescheren, haben mein Mann und ich einen Tisch im halboffenen Wintergarten reserviert. Für mich ist dies die schönste Ecke im Governor Mansion. Wenn Sie also als Paar ins “Blue Elephant” gehen, und etwas abseits von den anderen Gästen sitzen möchten, dann fragen Sie nach dem Zweiertisch rechts auf der Veranda.
Die mondförmigen Fenster und von mächtigen Säulen umrahmten Torbögen sind geöffnet und erlauben einen traumhaften Blick ins Grüne. Exotische Vögel zwitschern um die Wette und eine sanfte Brise durchweht den Raum. Hier wird der Körper nach der Hitze des Tages auf natürliche Weise erfrischt. Keine eiskalte Klimaanlage nervt, und selbst wenn es mal regnen sollte, ist man komplett geschützt.
Mein Tipp: Bevor Sie Ihren Platz einnehmen, sollten Sie wenigstens für eine Viertelstunde durch den Garten schlendern. Verweilen Sie ca. 30 Meter vor der Hausfront und lassen Sie ihren Blick langsam über die märchenhafte Fassade gleiten. Denn speziell dieser Herrschaftssitz ist eines der schönsten Beispiele sino-portugiesischer Architektur in Old Phuket Town. Hier findet man keine einzige Spur der vor sich hin bröckelnden kolonialen Pracht, wie das bei den meisten halb verfallenen Shop-Häusern in der Altstadt leider noch der Fall ist – trotz aller Renovierungsbemühungen.
Nichts gegen den morbiden Charme vergangener Zeiten, doch fällt es in Thailand schon auf, wenn man auf ein Musterbeispiel restauratorischer Perfektion trifft. Die ehemalige Gouverneursresidenz strahlt eine Frische und Würde aus, die ihresgleichen sucht.
RESTAURANT INTERIEUR
Der bis ins kleinste Detail akkurat ausgeführte gelbe Anstrich, die antiken Säulengänge, Balustraden und französische Balkone sowie mehrere übers Haus verteilte portugiesischen Mosaikböden (wie hier im Hauptraum des Restaurants) wirken auf den Gast wie neu.
Typisch thailändisches Dekor, Kristallkronleuchter, Kassettendecken und Jalousien aus edlen Hölzern sowie wunderbar arrangierte, frische Blumengestecke tragen außerdem zum Wohlfühl-Ambiente bei. Restaurantpersonal in traditioneller Tracht rundet das elegante Bild ab.
Ich behaupte: Nirgendwo sonst in ganz Thailand kann man ein solch’ architektonisches Schmuckstück so intensiv und exklusiv bewundern. Von außen und innen. Allein schon deshalb lohnt sich der Besuch.
ROYAL THAI CUISINE
Die Speisekarte in allen “Blue Elephant”-Restaurants bietet eine große Auswahl an authentischen thailändischen Gerichten an, darunter natürlich die gängigen Klassiker wie Pad Thai, Tom Yum-Suppe und verschiedene scharfe Currys. Doch der eigentliche Clou ist Khun Noorors Fokus auf althergebrachte, überlieferte Rezepte aus dem thailändischen Königspalast, die sie schon seit ihrer Jugend mit Leidenschaft gesammelt hat.
Sie selbst sagt: “Ich bin stolz auf mein thailändisches Erbe. Jedes Gericht, das ich kreiere, hat seine eigene Geschichte. Vor allem liebe ich es, die Rezepte des Königspalastes aus verschiedenen Epochen zu erkunden und neu zu kreieren!” (Foto: Khun Nooror im “Blue Elephant” in Bangkok)
Fündig wurde die Thailänderin, die als eine der 5 besten thailändischen Köche anerkannt ist, vor allem in uralten Kochbüchern aus dem Antiquariat. Aber auch Dank des Wissens ihrer Mutter – eine Spezialistin für Massaman Curry – und über persönliche Beziehungen zu ehemaligen Palastköchen. Mehrere Seiten im Menü widmen sich daher den “Ancient Thai Main Courses”, die früher nur Königen und Prinzen serviert wurden.
Übrigens verwendet die Meisterköchin fast ausschließlich Zutaten von den sogenannten “Royal Projects“, die der mittlerweile verstorbene Monarch Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) schon während seiner frühsten Regentschaft ins Leben rief. Dazu gehört z.B. die Royal Agricultural Station Angkhang in Chiang Mai, oder die Farm Chang Hua Man in Phetchaburi. Dort werden Nutzpflanzen, Früchte und allerlei Gemüse angebaut – vollständig biologisch und ohne Einsatz von Chemikalien.
Khun Nooror schwört auf diese gesunden, natürlichen Vegetabilien sowie frische Meeresfrüchte und Fleischprodukte von anderen Qualitätsfarmen.
DAS AMBIENTE
Alle Tische sind mit polierten Bronzetellern, goldfarbenem Besteck, glänzenden Glaswaren, einem Blütengesteck und Kerzen gedeckt. Auf hochwertigem Geschirr oder in hübschen kleinen Terrakotta-Tontöpfen angerichtet, entfaltet jedes einzelne Gericht die Geschmacksvielfalt und das reiche Aroma der thailändischen Genussküche.
Hier ist es ganz anders als in den kleinen Thai Lokalen am Wegesrand oder draußen an den vielen Markt- oder Straßenständen. Nicht zuletzt deshalb ist das “Blue Elephant” eine ideale Location für ein Tête-à-Tete, oder auch für größere Zusammenkünfte oder Feiern.
EMPFEHLUNG IM “GUIDE MICHELIN”
Küchenkunst und Serviceleistung wird hier täglich auf höchstem Niveau präsentiert – und das in nobelster Umgebung. Diese einzigartige Kombination hat dem “Blue Elephant” wiederholt einen Eintrag im renommierten Michelin Guide eingebracht.
Neugierig, ob ich diesem Listing wirklich in jeder Beziehung zustimmen kann, wollte ich mich während meines kürzlichen Aufenthalts auf Phuket persönlich davon überzeugen. Ich fragte mich: Wird dort tatsächlich die gleiche hohe Qualität angeboten, die ich seit Jahren schon im “Blue Elephant” in Bangkok schätze (Foto)? Wir werden sehen…
Das Restaurant an der South Sathorn Road ist übrigens wie auf Phuket in einem goldgelben herrschaftlichen Gebäude im Kolonialstil untergebracht. Die dreistöckige neoklassizistische Villa wurde erstmals 1903 als Kaufhaus eröffnet, bis schließlich die thailändisch-chinesische Handelskammer Eigentümer wurde und es rund 70 Jahre lang besetzte. Nicht zuletzt auch deshalb, um das Gebäude nach dem Krieg vor dem Abriss zu bewahren und es als historisches Erbe zu registrieren. 2002 kaufte die “Blue Elephant Group” das Anwesen und eröffnete hier ihr Bangkok-Restaurant mitsamt Kochschule für Profis und Hobbyköche.
Allerdings ist das “Governor Mansion” auf Phuket wesentlich größer und geräumiger, sodass man dort garantiert einen Platz bekommt. Eine frühzeitige Reservierung ist dennoch empfehlenswert.
Und ja, die Qualität der Gerichte ist auch auf der Insel äußerst exquisit und steht dem Flaggschiff in Bangkok in nichts nach. Für Paare ist das Peranakan-Menü empfehlenswert, da man die Speisen miteinander teilen kann. Doch mein Mann und ich entscheiden uns für “à la carte”.
DIE SPEISEN
Die Ausgewogenheit der würzigen, salzigen, süßen und sauren Aromen ist von wesentlicher Bedeutung, ebenso wie die Präsentation der Speisen. Als Drink loben die Michelin Tester in ihrem Guide zwar die “Blue Elephant Pina Colada”. Doch wir laben uns zum Auftakt unseres Dinners am Saft einer frisch aufgeschlagenen, eisgekühlten Kokosnuss, bevor wir einen exzellenten thailändischen Wein aus der Gran Monte Winery bestellen.
Hier ein Eindruck von all’ den Köstlichkeiten, die wir probiert haben.
Appetizer: Kleine Happen als Ouvertüre.
Vorspeise: Gedämpfte blaue Aunchan-Fischknödel im floralen Stil. Eine seltene Köstlichkeit der königlichen thailändischen Küche.
Hauptspeise 1: ein Rindfleischgericht aus feinstem gegrillten Charolais Ribeye. Provenienz natürlich eine Bio-Farm in Thailand.
Hauptspeise 2: “Sing Hon Charolais Beef Cheeks” – ein Rezept, das auf die Regierungszeit von König Rama II. zurückgeht: Ich liebe diese zarten Rinderbäckchen! Hier wurden sie in Kokosnussmilch gegart und mit Zimt verfeinert. Dazu Roti, Kurkuma-Reis und ein Mini Gurkensalat.
Hauptgang 3: Khun Noorors “Signature Dish” ist ein Massaman-Curry im Tontopf, das einem abschließend nochmals so richtig einheizt! Zutaten: grasgefüttertes Thai-Lamm aus Freilandhaltung, Süßkartoffeln, geröstete Nüsse und natürlich die eigene Premium-Currypaste der Küchenchefin. Geschmort wird das Gericht in Kokosmilch und Tamarindensaft, verfeinert mit Palmzucker.
Zum Nachtisch: Wie sollte es auch anders sein? Thailands berühmter Klebreis mit Mango – seit Jahrzehnten mein erklärtes Lieblingsgericht!
Dessert 2: Eine köstliche”Mousse au Chocolat”! Die Schokoladenmousse besteht aus 70% dunkler belgischen Schokolade…
… begleitet von einer Kokosnusseiscreme auf einem Früchtebett. “Damit sich der Magen schließt”, verkündet unser Kellner Khun Bank mit einem verschmitzten Lächeln.
Mein Fazit: Alles in allem ein wahrer Genuss! Das ist “Thailand Lifestyle”, wie ich es selbst genieße. Wenngleich der Preis für thailändische Verhältnisse am oberen Ende des Preisspektrums liegt, so lohnt sich ein Besuch aus den oben beschriebenen Gründen auf jeden Fall. Das “Blue Elephant” beschert jedem Gast ein kulinarisches und visuelles Erlebnis und ist deshalb sowohl in Bangkok (siehe Bildergalerie) als auch auf Phuket ein Muss, wenn Sie sich für die gehobene thailändischen Küche interessieren.
© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Nathalie Gütermann/Jörg Baston
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